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Osten: Aufschrei wegen rassistischer Anzeige! „Beschämend und untragbar“

Ein Dachdeckerbetrieb bei uns im Osten schaltet eine Anzeige und sucht nach einem Azubi – allerdings mit menschenverachtenden Einschränkungen.

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© IMAGO / Christian Ohde

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Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine relativ normale Stellenanzeige in einem Amtsblatt bei uns im Osten. Wer aber etwas genauer hinschaut, erkennt, dass sie an einer Stelle eine menschenverachtende Einschränkung macht.

Die Anzeige aus Sachsen löste ein mediales Beben bis weit über die Landesgrenzen des Freistaats aus. Der Vorfall wirft kein gutes Licht auf die politische Stimmung bei uns im Osten – mal wieder.

Osten: Menschenverachtende Stellenanzeige

Zwischenzeitlich ist die Geschichte bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, beim MDR und vielen weiteren Publikationen gelandet. Die Anzeige wurde dabei vom Sebnitzer Dachdeckermeister Ronney W. geschaltet und fand sich auf der letzten Seite des Amtsblatts. Dort bedankt sich das Unternehmen zunächst bei seinen Kunden und Geschäftspartner für die Treue und das Vertrauen.

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In roten Lettern wird anschließend darauf aufmerksam gemacht, dass der Dachdeckerbetrieb ab 2026 einen Auszubildenden sucht. Allerdings mit antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Einschränkungen, die hier nicht reproduziert werden sollen. Der Vorfall löste einen Aufschrei aus und die Stadtverwaltung reagierte auf Facebook:

„So etwas zu lesen ist beschämend und untragbar. Wir sind ebenso bestürzt und versuchen aktuell die Lage aufzuklären“, heißt es in einem Beitrag vom Mittwoch (16. April). „Wir haben erst davon erfahren, als wir die Druckausgabe in den Händen hielten“, sagte Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur.

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„Distanzieren uns ausdrücklich“

Die Stadt Sebnitz sei ausschließlich für den redaktionellen Teil des „Grenzblattes“ – so heißt das Amtsblatt – verantwortlich und kenne den Anzeigenteil bis zur Veröffentlichung auch nicht, so die Verwaltung. Die Anzeigen würden demnach in der Verantwortung des Verlages liegen.

„Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut, das ihr zugrunde liegt. Volksverhetzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form abgelehnt“, hieß es von der Stadtverwaltung. Man habe gegen den Verfasser der Anzeige sowie den Verlag eine Strafanzeige gestellt.


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Die Agentur versuchte auch die Dachdeckerfirma für eine Stellungnahme zu erreichen, aber zunächst ohne Erfolg. Oberbürgermeister Kretzschmar sagte, er kenne den Chef der Firma persönlich nicht. Er habe auch nicht vor, ihn zu kontaktieren. „Wir reden hier über einen gestandenen Mann, der muss eigentlich wissen, was er für eine Aussage tätigt.“ (mit dpa)