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Osten: Wilfried will noch ein letztes Stadion besuchen! Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit

Ein Mann aus dem Osten verfolgt jahrelang ein ungewöhnliches Ziel. Als sich sein Gesundheitszustand verschlechtert, bleibt ihm kaum Zeit.

Wünschewagen im Osten
© IMAGO/imagebroker

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Wenn das Leben sich dem Ende zuneigt, rücken andere Dinge in den Mittelpunkt. Für viele Menschen zählt dann vor allem eines: sich noch einen letzten großen Wunsch erfüllen. Noch einmal dorthin, wo das Herz schlägt. Manche träumen von der See. Andere von einem Wiedersehen. Und einige, so wie Wilfried aus dem Osten Deutschlands, träumen vom Fußball.

Der Wünschewagen Mitteldeutschland ermöglicht es Sterbenden aus dem Osten, sich genau so einen Wunsch zu erfüllen. Davon berichten die ehrenamtlichen Mitarbeiter regelmäßig auf der gleichnamigen Facebook-Seite.

Osten: Noch einmal ins Stadion

Wilfried hat ein Ziel, das ihn viele Jahre begleitet hat. Er wollte jedes Stadion der 1. Fußball-Bundesliga besuchen. Nicht als Statist, sondern als Fan. Als stiller Beobachter mit offenem Blick und klarem Wunsch. Doch für den letzten Spielort lief ihm die Zeit davon. Sein Gesundheitszustand wurde immer schlechter.

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Nur ein Stadion fehlte noch auf seiner Liste: Das Holstein-Stadion in Kiel. Die Mannschaft war erst kürzlich aufgestiegen. Damit war sie für Wilfried zur letzten Station seiner Fußballreise geworden. Es ging also vom Osten in den Norden.

Die Reise beginnt

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Sachsen erfüllte Wilfried diesen Wunsch mit dem Projekt Wünschewagen. Henri und Johanna vom ehrenamtlichen Team reisten gemeinsam mit Wilfrieds Nichte Andrea nach Lengenfeld im Vogtland. Dort wartete Wilfried bereits: „Er empfing uns Wunscherfüller, Henri und Johanna, gemeinsam mit seiner Nichte Andrea freudestrahlend“, schreibt das ASB-Wünschewagen-Team auf Facebook.

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Die lange Fahrt vom Osten nach Kiel meisterte Wilfried trotz aller körperlichen Belastung. Am Ziel angekommen, erlebte er eine Überraschung. Im gleichen Hotel wie Wilfried übernachtete die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen. „Wilfried glaubte seinen Augen kaum, als er von den Spielern empfangen wurde und freute sich sehr über die herzliche Unterhaltung, Autogramme und Fotos“, berichtet das Team des Wünschewagens.


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Am Spieltag selbst schien die Sonne. Nach Tagen voller Regen ein seltener Moment. Wilfried saß auf Plätzen mit guter Sicht und verfolgte ein spannendes Spiel. In der Halbzeitpause gab es Stadionpommes. Mehr braucht es oft nicht, wenn alles stimmt. Als der Abpfiff kam, war auch ein Lebensziel erfüllt. Wilfried hatte alle Stadien der Bundesliga besucht. „Emotionen überkamen Wilfried, er hatte es tatsächlich geschafft“, so der ASB-Wünschewagen. Am nächsten Tag ging es zurück in den Osten und „ein von der Reise erschöpfter, aber glücklicher Fahrgast wurde in Lengenfeld liebevoll in Empfang genommen.“