Es gibt Momente im Leben, die sich unausweichlich anfühlen – der Tod gehört zum Leben genauso dazu wie eine Geburt. Wenn die Nähe eines geliebten Menschen plötzlich fehlt, bleibt eine schmerzhafte Lücke. Besonders im hohen Alter bedeutet jede Begegnung vielleicht das letzte Wiedersehen. Abschiede werden bewusster, jeder Moment zählt mehr als je zuvor. Das weiß auch Paul aus Leipzig.
Wenn ein letztes Treffen ungewiss ist, kann ein kleiner Wunsch von unschätzbarem Wert sein. Genau das erlebte Paul aus Leipzig, der nach mehr als 60 Jahren Ehe seine Frau Ilse noch einmal sehen wollte – mithilfe des „Wünschewagen Sachsen“. Ein rührender Ausflug mit einem beseelten Abschied.
Leipzig: Ein letzter Besuch bei Ilse
Paul und Ilse aus Leipzig waren über sechs Jahrzehnte verheiratet, eine lange Zeit voller gemeinsamer Erlebnisse. Doch seit einem halben Jahr trennt sie eine unüberwindbare Distanz. Nach einem Klinikaufenthalt musste Ilse in ein Pflegeheim in Leipzig ziehen. Paul konnte sie seitdem nicht mehr besuchen. Die Trennung fiel beiden schwer, der Alltag war von Sehnsucht geprägt. So berichtet es die Facebook-Seite „Die Wünschewagen in Mitteldeutschland“ in einem Post.
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Ein Wunsch blieb: Noch einmal zu Ilse fahren. Noch einmal ihre Hand halten. Noch einmal gemeinsam Zeit verbringen. Doch allein war das nicht möglich. Der „Wünschewagen Sachsen“ nahm sich dieses Anliegens an und machte sich auf den Weg, um den Herzenswunsch zu erfüllen.
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Begleitet vom Sohn des Paares, wurde die Fahrt organisiert, das Pflegeheim hatte alles vorbereitet. Als Paul schließlich mit einem Blumenstrauß vor Ilses Tür stand, konnte er nur einen Satz sagen: „Meine Ilse.“ Die Überraschung war gelungen. „Es sind immer wieder die vermeintlich ‚kleinen Dinge im Leben‘, auf die es ankommt und die die Seele wärmen“, heißt es auf Facebook.
Ein Dank an die Wunscherfüller
Auch die Rückfahrt blieb in Leipzig emotional. An einer roten Ampel erlebte das Team des Wünschewagens spontane Anerkennung: Menschen im Nachbarfahrzeug winkten und zeigten ihre Begeisterung. „Mehr Wertschätzung für unsere ehrenamtlichen Wünscherfüller brauchte es an diesem Tag nicht“, schreibt „Die Wünschewagen in Mitteldeutschland“.
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Die Kommentare zu diesem bewegenden Einsatz sprechen für sich: „Nicht mit Worten zu beschreiben, was ihr für eine tolle Arbeit leistet“, meint eine Nutzerin, während eine andere sagt: „Ihr seid die Allerbesten. Ich finde es so super, dass ihr solche Wünsche erfüllt.“ Der „Wünschewagen Sachsen“ arbeitet wie alle anderen „Wünschewagen“-Organisationen ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen. Möchtest auch du einen Beitrag leisten, kannst du das über das Spendenformular auf der gleichnamigen Webseite tun.