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Thüringen: Polizei, Prügel, Psychoterror – 30 Jahre Zoff am Gartenzaun

Ein dramatischer Nachbarschaftsstreit in Thüringen eskaliert nach 30 Jahren zu einem blutigen Konflikt. Es geht um 20 Quadratmeter.

Eine Nachbarschaftsfehde in Thüringen ist nach 30 Jahren am Höhepunkt angekommen. (Symbolbild)
© imago/Arnulf Hettrich

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

In vielen deutschen Wohngegenden gibt es sie: Nachbarschaftsstreitigkeiten, die über Jahre schwelen und sich zu regelrechten Kleinkriegen entwickeln können. Was als harmlose Meinungsverschiedenheit beginnt, eskaliert manchmal zu einem Albtraum für alle Beteiligten.In Meuselwitz, Thüringen, hat sich ein solcher Konflikt über drei Jahrzehnte zu einer beispiellosen Fehde entwickelt.

Zwei Nachbarn liefern sich einen erbitterten Kampf, der längst über gewöhnliche Streitigkeiten hinausgeht. Die Vorwürfe reichen von Sachbeschädigung über Bedrohungen bis hin zu körperlichen Angriffen. Jetzt hat einer von ihnen mit „Bild“ Thüringen gesprochen.

Thüringen: Die „Zoff-Akte von Meuselwitz“

Lothar Stein aus Thüringen hat einen dicken Ordner angelegt, in dem er akribisch alle Vorfälle mit seinem Nachbarn Frieder Beer dokumentiert. Der Kaufmann nennt es die „Zoff-Akte von Meuselwitz“. Der 57-Jährige verteidigt sich nach eigenen Angaben seit 30 Jahren in einem Krieg am Zaun.

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„Frieder Beer malträtiert mich seit 30 Jahren. Er terrorisiert meine Familie und mich – wir haben keine Ruhe mehr“, sagt Stein gegenüber „Bild“. Der Rentner Beer sieht die Situation anders. Er fühlt sich durch die Überwachungskameras seines Nachbarn beobachtet. „Der nimmt alles auf“, beschwert sich der 83-Jährige.

Thüringen: Zwölfseitige Liste voller Übergriffe

Die Auflistung der Vorfälle in Thüringen allein aus den letzten zwölf Monaten umfasst zwölf Seiten. Immer wieder kommt es zur Anzeige, immer wieder muss die Polizei anrücken. Die Vorwürfe umfassen eine breite Palette an Übergriffen: Im Mai 2024 soll Beer Steins Auto beschädigt und ihn mit Gesten beleidigt haben. Im Juni folgten Beschimpfungen, bei denen Stein als „Katzenmörder“ bezeichnet wurde. Im August soll der Rentner gedroht haben: „Ich schlag dich tot!“ und später: „Ich brenne deine Hütte ab!“

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Der Konflikt spitzte sich im März 2025 zu, als Beer laut Stein dessen Apfelbaum absägte. Kurz darauf kam es zu einem tätlichen Angriff, bei dem Stein seinen Nachbarn erst mit einem Wasserschlauch abwehrte und dann zu Boden drückte. Als „Bild“ den Mann aus Thüringen mit der Liste der Vorwürfe konfrontierte, reagierte dieser abweisend. „Die ganze Liste ist erstunken und erlogen. Da ist höchstens ein Prozent wahr“, sagte der Rentner. Ein Vorschlag der Polizei, sich bei einem Kaffee auszusprechen, stieß bei ihm auf wenig Gegenliebe. „Das kommt aber nicht infrage, der Mann hat mich fast totgeschlagen, mit dem setze ich mich nicht mehr an einen Tisch!“, machte Beer unmissverständlich klar.

Blutiger Streit mit schweren Folgen

Am 8. März 2025 eskalierte der Streit folgenschwer. Nach einer Auseinandersetzung erlitt Frieder Beer elf Knochenbrüche. Lothar Stein spricht von Notwehr und behauptet, der Thüringer sei mit einem Kantholz auf ihn losgegangen.



Kern des Streits scheint ein Grundstückskonflikt zu sein. Etwa 20 Quadratmeter Land sind zwischen den Nachbarn aus Thüringen umstritten. Beer behauptet, diese rechtmäßig gepachtet zu haben, während Stein auf Pläne und Vermessungsergebnisse verweist.Trotz der verhärteten Fronten gibt es einen Hoffnungsschimmer. Stein lobte einen Vermittlungsversuch von Beers Sohn im Jahr 2023: „Das rechnen wir ihm hoch an.“