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Thüringerin macht sich an irrer Bratwurst zu schaffen! So hast du sie garantiert noch nie gesehen

Eine Bratwurstgeschichte der anderen Art gibt es derzeit im Bratwurstmuseum in Mühlhausen zu entdecken. Was dich da erwartet, liest du hier.

© IMAGO/ pictureteam

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Die Thüringer haben zu ihrer Bratwurst eine ganz spezielle Beziehung. Sie ist in erster Linie ein Sattmacher, ein Genussmittel.

Doch besonders im Freistaat ist die Wurst noch viel mehr. Eine Künstlerin hat sich die Thüringer und ihre Liebe zur Wurst mal ganz genau angeschaut.

Thüringer Bratwurst kommt groß raus

Emmi Esefeld ist fasziniert von der Liebe der Thüringer zu ihrer Wurst. Doch was steckt da noch dahinter? Genau dies hat sie versucht, mit ihrem Projekt „In der Pelle die Zeit: Wurstgeschichten“ herauszufinden. Im Gespräch mit Thüringen24 erklärt die 25-Jährige, wie sie zur Kunst gekommen ist. „Ich hatte schon immer ein eher spielerisches Verhältnis zu meiner Umwelt und dazu, wie ich mich in der Welt verorte.“ So sei sie auch schon früh zum Theaterspielen unter anderem in der Schule gekommen. Erst absolvierte Emmi noch ein Bachelor-Studium der Erziehungswissenschaften, bevor sie sich dann schließlich für den Masterstudiengang „Performative Künste in sozialen Feldern“ entschied.

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Das aktuelle Projekt ist nun ein Teil ihres Abschlussprojekts. Seit über zwei Jahren hat sich Emmi bereits mit der „Wurst“ und Zeit beschäftigt. Seit sie ihr FSJ absolviert hatte, hatte sie sich bereits mit DDR-Jugendkulturen, der Nachwende-Generation und Erinnerungskultur sowie tradierter Geschichte der DDR auseinander gesetzt. Daraus entstand schließlich der Gedanke, all diese Themen miteinander zu „verwursten“. Dazu arbeitete sie zwei Wochen lang in einem Fleischerbetrieb, hörte den Menschen zu, packte mit an und wurde Teil des Teams. Nebenbei hatte sie massenweise Film-, Foto und Datenmaterial gesammelt.

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Thüringer Bratwurst: Eine Metapher, die zum Nachdenken anregt

Daraus ist schließlich auch der Kernteil ihrer künstlerischen Ausstellung entstanden. In einem Teil ihrer Arbeit geht es darum, das Handwerk zu beleuchten und die Abläufe, aber auch die Menschen hinter der Thüringer Bratwurst sichtbar zu machen. In ihrem Projekt will sie sich der „Wurst“ als Erinnerungsmetapher widmen. Emmi nennt es selbst eine „steile These“, nach der sie arbeitet: „Die DDR ist für mich wie eine Wurst, die ich gegessen habe. Auch die Zeit wird konserviert.“ Da die Wurst am Ende konservierter Fleischbrei in Därmen ist, betrachtet Emmi in ihrem Projekt auch die Zeit und Erinnerungen, wie einen Erinnerungsbrei, der konserviert wurde und nun weiter serviert wird, jedoch in einer veränderten Form. Durch den Darm kann ein jeder diesen Erinnerungsbrei selbst weiter formen und verändern.

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„Mich interessiert nicht nur das Fleischerei-Handwerk, sondern auch das Konservieren, das Verändern und das Erinnern. Ich spreche metaphorisch von einer ‚Erinnerungswurst‘, in der die DDR und die Umbrüche der 1990er Jahre konserviert sind – Geschichte, die sich mit jeder Ost-Generation weiterentwickelt.“

Während der Ausstellung, die übrigens in der Hülle einer überdimensionalen Bratwurst zu finden sein wird, habe Emmi alle Hände voll zu tun. Sie will sich während der Ausstellung mit typischen Wurst-Rezepten aus dem Osten und der DDR beschäftigen und will am Ende eine lange Kollektivwurst herstellen (natürlich aus Bastelmaterialien).

Dabei will sie mit ihren Gästen herausfinden: „Was wollen wir bewahren? Und warum?“ Erste Tests haben gezeigt, dass die Menschen diese Aktivität zum Anlass nehmen, miteinander ins Gespräch zu kommen und über Zeit und Erinnerung nachzudenken.


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Wer Lust und Zeit hat, Teil dieses Projekts zu werden, kann die Ausstellung vom 25. April bis zum 9. Mai immer von Dienstag bis Sonntag in der Zeit zwischen 12 und 17 Uhr auf dem Gelände des Thüringer Bratwurstmuseums in Mülhausen besuchen und sich von Emmi und ihren Ideen inspirieren lassen.