Auf den Straßen in Thüringen und ganz Deutschland wird es immer voller. Wir alle können davon wohl ein Lied singen. Besonders diejenigen, die weitere Arbeitswege in Kauf nehmen müssen. Zu den Stoßzeiten braucht man da mitunter eine Menge Geduld – egal ob auf der Autobahn, der Landstraße oder der Stadt. Wenig überraschend, dass es immer öfter knallt.
Stolze 2,5 Millionen mal krachte es im vergangenen Jahr in Deutschland. Nicht selten wurden dabei Menschen verletzt. Umso wichtiger ist es, dass die Rettungskräfte schnell eintreffen. Doch das ist leider nicht immer so einfach. Besonders ein Verhalten stößt den Verkehrsexperten des ADAC Thüringen dabei immer wieder sauer auf.
Thüringen: Sensationsgier hat üble Folgen
„Das ist wie ein Autounfall – da kannst du nicht wegschauen“ – diesen saloppen Spruch kennt wohl jeder von uns. Doch leider ist er gerade in der heutigen Zeit von Social Media traurige Realität. Statt den Unfallopfern zu helfen, greifen viele Schaulustige zum Handy und halten die Kamera drauf. Was danach passiert? Die Aufnahmen landen im Netz – geteilt, kommentiert, klickbar. Der Mensch hinter dem Unfall wird zur bloßen Story.
Was dabei untergeht: Rettungskräfte verlieren wertvolle Zeit, wie der ADAC Thüringen in seiner Mitteilung deutlich macht.
+++ Thüringer Mitarbeiter mit knallharter Ansage – es droht ein Teufelskreislauf +++
Die Sensationsgier gehe laut den Thüringer Verkehrsexperten so weit, dass sogar Fahrer im Gegenverkehr abrupt bremsen oder langsamer fahren, um einen Blick auf den Unfall zu erhaschen. Nicht selten habe das üble Folgen: Unnötige Staus oder im schlimmsten Fall bauen die Gaffer direkt den nächsten Crash. Doch das ist noch nicht alles. Einsatzkräfte berichten immer wieder von aggressiven Gaffern, die sich auch durch Polizeipräsenz kaum beeindrucken lassen. Statt Abstand zu halten oder Hilfe zu leisten, wird diskutiert, gefilmt – oder gar gepöbelt.
Bußgeld und Haftstrafen drohen
Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Thüringen, sieht eine Gefahr in diesem Trend: „Wer sich so verhält, handelt rücksichtslos und ignorant. In einer solchen Situation Erste Hilfe zu unterlassen oder Rettungskräfte zu behindern, gefährdet das Leben der Verletzten. Verkehrsteilnehmer sollten sich immer bewusst machen, wie schnell sie selbst Opfer werden können und wie wichtig dann schnelle Hilfe für sie ist.“
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Was viele nicht wissen oder bewusst ignorieren: Gaffen ist in Thüringen und ganz Deutschland strafbar – und kann teuer oder sogar richtig ernst werden.
Diese Strafen drohen:
- Gaffen: Bußgeld bis zu 1.000 Euro
- Unterlassene Hilfeleistung: Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haft
- Filmen/Fotografieren am Unfallort: Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren
Und nein: Es spielt keine Rolle, ob das Video geteilt oder „nur für sich selbst“ gemacht wurde – schon das Aufnehmen ist eine Straftat. Oliver Reidegeld macht deutlich: „Was zählt ist allein die Anfertigung einer solchen Aufnahme und der fehlende Respekt vor der Hilflosigkeit anderer Menschen.“