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Thüringen: Gabriele sucht die Wahrheit über ihre Tochter – läuft ihr die Zeit davon?

Ist ihre Tochter tatsächlich bei der Geburt gestorben – oder wurde sie weggegeben? Eine Mutter aus Thüringen ist auf der Suche nach der Wahrheit.

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© Privat

Vermisste Kinder in Deutschland

Es ist ein Gefühl, das der Thüringerin Gabriele Eckerl einfach keine Ruhe lassen will. Sie glaubt ganz fest daran, dass ihre Tochter, die sie seit mehr als vierzig Jahren nicht mehr gesehen hat, noch lebt. Sie sucht nach der Wahrheit über sich selbst und ihre Familie. Aber vielleicht, so fürchtet sie, könnte ihr die Zeit davonlaufen.

Im Thüringen24-Gespräch berichtet ihre Tochter Sindy Wagner von einer verzweifelten Suchaktion im Kreis Greiz. Die Familie hofft, dass sie aus dem Freistaat ein entscheidender Hinweis erreicht.

Thüringen: Ist Claudia wirklich gestorben?

Gabriele war mit Zwillingen schwanger und kam nach eigenen Angaben 1983 ins Krankenhaus. 13 Wochen vor der Geburt, was damals bei einer Zwillingsschwangerschaft nicht unüblich war. „Ich gebar meine erste Tochter Sandra um 5.15 Uhr. Kurz danach um 5.20 Uhr gebar ich meine zweite Tochter Claudia“, schreibt die Mutter in einer persönlichen Memo, die Sindy der Redaktion zur Verfügung gestellt hat.

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„Meine erste Tochter legte man mir auf die Brust. Meine zweite Tochter nahmen sie zur Seite und sagten mir, sie sei tot“, so die Mama weiter. Sie hätte eine Nabelschnur um den Hals gehabt, hieß es. Gabriele bekam ihre Claudia nur ganz kurz zu Gesicht und sah sie dann nie wieder. Dass sie wirklich gestorben sein soll, daran zweifelt sie bis heute.

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Die Zwillingsschwester der Thüringerin Sandra Eckerl wäre oder ist in diesem Jahr 42 Jahre alt geworden. Foto: Privat

„Die Suche läuft noch“

Lebt ihre Tochter womöglich also noch? Vielleicht sogar im Kreis Greiz? Tochter Sindy gibt die Suche nach ihrer vermeintlich verloren gegangenen Schwerster nicht auf. „Die Suche läuft noch“, erzählt sie im Thüringen24-Gespräch. Aber vieles gestaltet sich schwierig. Auf Anfrage beim Krankenhaus hieß es, dass die Dokumente mittlerweile nicht mehr existieren.

„Das ist ja jetzt 42 Jahre her“, erinnert sich Sindy. Ihre Schwester hätte am 8. April ihren Geburtstag gefeiert. Hat ihn vielleicht auch. Die Frage wäre nur: Wo?

Thüringen: Kann das Zufall sein?

Sogar eine Stasi-Akte hat die Familie zwischenzeitlich beantragt. Auch diese vermeintliche Spur verlief aber ins Nichts. „Da kam dann nur ein Brief zurück, dass meine Mama keine Stasi-Akte hat“, so Sindy. „Das ist schon mal etwas Gutes auf eine gewisse Art und Weise. Aber da sind wir auch nicht weitergekommen.“ Im Standesamt hätte es nur eine Sterbe- aber keine Geburtsurkunde für Claudia gegeben.

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Mehrere mögliche Spuren, die letztlich im Sand verliefen. Aufgeben will die Familie ihre Suche aber nicht. Auch weil sich zwischenzeitlich viele Menschen gemeldet haben, denen ganz ähnliches zugestoßen sein soll.

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Die Thüringerin Sindy gibt die Hoffnung nicht auf, ihre Schwester noch irgendwo finden zu können. Foto: Privat

„Wir haben viele Nachrichten von anderen Frauen bekommen“, erzählt Sindy. Die Geschichten würden sich dabei alle ähneln. Immer handelt es sich um eine Zwillingsgeburt und ein Kind wird weggenommen. Natürlich kann es sich dabei um tragische Fälle handeln, die sich zufälligerweise gleich anhören. Bei Sindy und ihrer Mutti bleibt dennoch ein Bauchgefühl, das sie einfach nicht abschütteln kann. „Letztes Jahr ist mein Papa im Februar verstorben und meine Mama hat daraufhin gesagt: ‚Ich möchte jetzt langsam mal Gewissheit haben‘. Ist das Kind wirklich tot auf die Welt gekommen oder wurde mir es geraubt im Endeffekt?‘“

„Wollen sie aus keiner Familie herausziehen“

Im Dezember 2024 startete Sindy dann den ersten Aufruf auf Facebook – und die Geschichte zog ihre Kreise. Ob sich Claudia vielleicht noch findet? Sindy, ihre Schwester Sandra und ihre Mutti Gabriele geben die Hoffnung nicht auf.

„Wir haben auch gesagt, wenn wir sie finden, wollen wir sie aus keiner Familie herausziehen“, so die Thüringerin. „Meine Mama möchte einfach nur wissen, gibt es sie wirklich noch, oder ist das Kind damals tatsächlich verstorben.“


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