Spätestens seit der Corona-Pandemie rückt das Thema Impfen immer wieder in den Fokus – auch in Thüringen. Seit 2020 gilt beispielsweise bundesweit die Masern-Impfflicht, um die Verbreitung einzudämmen. Kinder und Schulkinder in Thüringen müssen gegen diesen hochansteckenden Virus geimpft sein.
Trotz dieser gesetzlichen Vorgabe legt die Krankenkasse Barmer nun alarmierende Zahlen vor.
Thüringen: Große Impflücken trotz Impfpflicht
Dem Arzneimittelreport zufolge seien viele Sechsjährige im Freistaat „unzureichend geimpft“, obwohl sie eigentlich dazu verpflichtet sind. Die Impfquote sei sogar die zweitschlechteste bundesweit! Nur der Anteil der Kinder mit unvollständigem Impfschutz in Sachsen sei höher. Das hat weitreichende Folgen.
„Um Masern auszurotten, ist eine Impfquote von mindestens 95 Prozent nötig. Und möglich! Allerdings sind wir davon weit entfernt“, sagt die Thüringer Landesgeschäftsführerin von Barmer, Birgit Dziuk. Die 2020 eingeführte Masernimpfpflicht zeige zwar eine positive Entwicklung, dennoch bestehen weiterhin zu große Impflücken. Diese erhöhen regional das Risiko für Masernausbrüche. Deshalb sollten sich mehr Kinder gegen die Krankheit impfen lassen – und das am besten schon früh! Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Masernimpfung schon in den ersten zwei Lebensjahren.
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Auch bei anderen Impfungen hinkt Thüringen hinterher
Aber nicht nur die Masernimpfung sei wichtig in dieser Zeit. Insgesamt empfiehlt die STIKO 13 Impfungen in den ersten zwei Lebensjahren. Nur rund jedes zweite Kind in Thüringen in den ersten zwei Jahren hat offenbar alle von ihnen erhalten.
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Noch drastischer: 2,8 Prozent der Kinder haben keine einzige Impfung erhalten. Laut Birgit Dziuk geht das Bewusstsein für den Schweregrad der Erkrankungen verloren. Sie appelliert für nötige Impfkampagnen und intensive Aufklärung.
Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2022. Die Auswertung dieser Daten habe laut einem Barmer-Sprecher so lange gedauert, weil es sich um einen enorm umfangreichen Datensatz aus ganz Deutschland handelt.