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Thüringer Traditionsbrauer spricht Klartext – „macht gar keinen Spaß“

Die Bierbrauer-Branche steht vor Herausforderungen. Acht Brauereien in Thüringen wollen jetzt mit einem Event auf sich aufmerksam machen.

© imago/Ralph Peters

Käse-Dip Rezept mit Bier

Der perfekte Käse-Dip für den Fussballabend! Gefüllte Pizzabrötchen gehören dazu und wollen im Käse baden.

Die Bierwelt in Thüringen steht vor Herausforderungen: Billigpreise der Großkonzerne, steigende Kosten und ein verändertes Konsumverhalten setzen Traditionsbrauereien unter Druck.

Oliver Nowak, Geschäftsführer der Schlossbrauerei Schwarzbach, gibt Einblicke in die aktuelle Lage. Er hat die Hoffnung auf eine Wende noch nicht aufgegeben.

Thüringen: „Für so ein Geld können wir nicht produzieren“

Seine Brauerei ist mit Thüringen fest verwachsen. „Wir sind so die älteste Brauerei im Thüringer Wald, sie geht sogar bis auf 1400 zurück“, erzählt Nowak stolz gegenüber Thüringen24. Er selbst sei seit 1995 im Unternehmen und habe seither das Auf und Ab in der Wirtschaft hautnah miterlebt. „Vor der Euro-Umstellung war der Kasten Bier mit 18 oder 19 Mark unterwegs“, erzählt er. Jetzt gäbe es teilweise Angebotspreise von großen Mitbewerbern, wo die Kiste sieben Euro koste. Das mache dem Mittelstand zu schaffen, sagt er und ergänzt: „Für so ein Geld können wir nicht produzieren, da macht das Ganze auch gar keinen Spaß.“

Dazu komme noch das sich verändernde Konsumverhalten der Menschen. „Heutzutage sind ganz viele Leute mobil, man muss aufpassen, was man trinkt, am besten gar nichts“, sagt Nowak. Deshalb wären Mischgetränke und alkoholfreie Getränke gerade so beliebt. „Da muss man sich so ein bisschen darauf einstellen“, sagt der Geschäftsführer.

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Seine Brauerei selbst versuche dem Konsumverhalten gerecht zu werden. Aktuell würde sie eine ganze Linie alkoholfreie Limonaden herstellen und zwei Alkoholmischgetränke anbieten. Ganz alkoholfreies Bier ist aber noch nicht im Sortiment. „Für alkoholfrei sind wir in der Herstellung als Firma zu klein“, erklärt Nowak. Die Nachfrage sei da, aber der Prozess sei sehr aufwendig und geldintensiv. Trotzdem denke man über eine Lösung nach. „Da ist viel in der Findungsphase und da wird auch in den nächsten Jahren viel passieren, dass auch kleinere (Brauereien) da mitmachen können“, so der Geschäftsführer.

Keine Konkurrenten, sondern Mitbewerber

Ob mit Alkohol oder alkoholfrei, regional oder überregional – Trends machen scheinbar viel aus. Vor Jahren war laut Nowak die Biersorte Pils der Klassiker und momentan sei ein ganz klarer Trend zu hellem Bier zu erkennen. Außerdem sei der Trend von naturtrübem Radler gerade wieder am Umkehren. „Wir haben selber jetzt schon von vielen Leuten die Anfrage gehabt: ‚Wollt ihr nicht mal wieder einen normalen Radler machen, mit normaler Zitronenlimonade, so wie er früher einmal war'“, sagt Nowak. Dass der Trend zum Pils wiederkommen könnte, schließe er deshalb auch nicht aus.

Auch der Trend zum Regionalen sei wieder mehr präsent. Das ist für die regionalen Brauereien in Thüringen zwar gut, aber sie haben immer noch mit den Preisen der größeren Brauereien zu kämpfen. Deshalb haben sich jetzt acht kleinere Brauereien in der Region zusammengetan und veranstalten zusammen die „Apoldaer Biermeile“. Sie bieten auf einer neun kilometerlangen Strecke Verkostungen an und stehen den Kunden Rede und Antwort. Mit dem Event wollen sie auf sich aufmerksam machen – als regionale Brauereien. „Also der Trend zum Einheimischen ist wieder da und genau in diese Kerbe schlägt ja auch die Biermeile“, sagt Nowak.


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Er hat die Hoffnung auf eine Wende in der Bierbrauer-Branche noch nicht aufgegeben. Sonst würde er das auch nicht machen, sagt er. „Man muss da immer positiv nach vorne.“ Der Zusammenhalt unter seinen Kollegen bestärkt ihn dabei. Sie würden sich gegenseitig helfen, seien keine Konkurrenten. Diesen Zusammenhalt werden sie bei der „Apoldaer Biermeile“ am 26. April unter Beweis stellen. Mehr zu dem Event Thüringen liest du >>>Hier<<<.