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Thüringen: Tödlicher Kunstflug-Unfall! Jahre später herrscht für die Ermittler kein Zweifel mehr

Über zwei Jahre nach dem tödlichen Kunstflug-Unglück in Thüringen herrscht kein Zweifel mehr. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor.

© Björn Walther

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Rund zwei Jahre ist es jetzt her, dass ein schreckliches Unglück Thüringen erschütterte. Am 24. September 2022 kollidierten zwei Flieger über Gera und stürzten ab. Dabei verloren beide Piloten der Kleinflugzeuge ihr Leben.

Jetzt sind die Ermittlungen abgeschlossen, der Untersuchungsbericht zu dem Unglück ist fertig und veröffentlicht. Die Ermittler sind sich sicher, was sich damals in Thüringen abgespielt haben muss.

Thüringen: Nach tödlichem Kunstflug-Unfall sind sich die Ermittler sicher

Viele von uns dürften sich noch genau daran erinnern, was sich am 24. September 2022 angespielt hat. Nach einem missglückten Kunstflugmanöver krachten zwei Maschinen vom Typ Zlín 526 in der Luft über Gera ineinander. Sie verkeilten sich und stürzten über einem Feld bei Thränitz ab. Die 42 und 73 Jahre alten Piloten des Fliegerclubs Gera kamen dabei ums Leben.

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Jetzt, rund zweieinhalb Jahre nach der Tragödie in Thüringen, hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) den Unfallbericht zu dem Unglück veröffentlicht. Hier wird klargestellt: „Das alleinige Ziel der Untersuchung [ist] die Verhütung künftiger Unfälle und Störungen.“ Es gehe nicht darum, die Schuldfrage zu klären oder Haftungsansprüche geltend zu machen.

Jetzt herrscht traurige Gewissheit

Aus dem Unfallbericht geht hervor, dass die Ermittler schlussendlich zu der Erkenntnis gelangt sind, dass der ältere der beiden Piloten sein Manöver fehlerhaft geflogen sei. Der 72-Jährige habe nicht erkannt, dass sein Kunstflugmanöver misslungen sei. Er habe den Bezug zum anderen Flugzeug verloren. Außerdem habe keiner der beiden Piloten ein Ausweichmanöver eingeleitet. Die Kommunikation zwischen den beiden Maschinen sei ungenügend gewesen.

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Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei es ein Moment der Orientierungslosigkeit gewesen, der den beiden Piloten aus Thüringen zum Verhängnis wurde. Der erfahrene, damals 72-jährige Pilot führte einen sogenannten Aufschwung mit anschließender Drehung um die Längsachse durch. Doch anstatt die Maschine wieder in eine stabile Fluglage zu bringen, setzte sich die Drehbewegung unkontrolliert fort. Die BFU-Experten sprechen in solchen Fällen von „räumlicher Desorientierung“ – ein gefährlicher Zustand, bei dem der Pilot nicht mehr genau einschätzen kann, in welcher Lage sich das Flugzeug befindet.

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Die BFU analysierte gemeinsam mit einem erfahrenen Kunstflugpiloten die Videoaufnahmen des Vorfalls. Ihr Fazit: Gerade bei solchen Manövern besteht das Risiko, dass Piloten die Kontrolle verlieren. Ob genau das hier geschehen ist, wird nun weiter untersucht.

Tragödie in elf Sekunden

Elf Sekunden – so kurz war der Zeitraum zwischen dem Zusammenstoß der beiden Flugzeuge in der Luft und dem tödlichen Aufprall auf dem Boden. Das geht ebenfalls aus dem Abschlussbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hervor. Obwohl beide Piloten Rettungsfallschirme trugen, wurden diese nicht aktiviert. Laut Obduktionsbericht verstarben die Männer durch die Wucht des Aufpralls.


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Die juristische Aufarbeitung des Falls ist schon länger geschlossen. Die Staatsanwaltschaft Gera stellte das Todesermittlungsverfahren bereits im Mai 2023 ein, da kein Fremdverschulden festgestellt wurde. Auch der BFU-Bericht liefert dazu keine neuen Erkenntnisse.