Wir kennen es alle: Baustellen können einem, besonders als Autofahrer, oft mal den letzten Nerv kosten. Aber auch als Anwohner kann der Dauerlärm schnell zur Belastungsprobe werden. Ein ähnliches Szenario mussten auch die Menschen in einer Thüringer Stadt durchmachen.
Das Blöde daran ist aber: Die ganze Arbeit samt Auswirkungen hat sich nicht mal gelohnt. Denn wie das „Freie Wort“ schreibt, wurde Pfusch an allen Ecken und Kanten betrieben. Jetzt hat die Thüringer Stadt endgültig die Schnauze voll und zieht die Reißleine.
Thüringer Stadt platzt der Kragen
Eigentlich gab es für die Thüringer Grund zur Freude: Schnelleres Internet sollte in Harras (Eisfelder Ortsteil), her – was in Zeiten von Homeoffice und Co. für viele von uns natürlich unabdingbar ist. Und seien wir mal ehrlich: Wer rastet nicht innerlich aus, wenn die Videoclips in den sozialen Medien oder das Videospiel ständig hängen?
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Doch auf der Baustelle in der Thüringer Stadt hängen nicht nur weiterhin Videoclips und Videospiele, sondern auch die Arbeit. Wie das „Freie Wort“ berichtet, begannen die Arbeiten an dem neuen Breitbandausbau bereits im vergangenen Jahr. Doch die Bauzeit ist nicht das Problem. Eher das Bild, das das Verlegen der Glasfaserkabel hinterlässt. Natürlich muss dafür der Boden aufgerissen werden. Was muss, das muss – klar. Doch die Baufirma hat danach offenbar etwas geschlampt.
„Wo Glasfaserleitungen verlegt, Pflasterflächen aufgerissen, Straßen gequert wurden, ist kaum noch etwas, wie es sein sollte“, sagte der Ortsteilbürgermeister von Harras, René Müller, dem „Freien Wort“. Er hatte selbst mal im Straßenbau gearbeitet. Bei dem Pfusch am Bau handelt es sich demnach keineswegs um kleine Schönheitsfehler. Überall sollen rund um die Baustelle Kabel herum hängen. Teilweise seien sie nur unter den Brücken behelfsmäßig befestigt worden. Die aufgerissene Straße sei nie wieder asphaltiert, sondern behelfsmäßig mit Pflastersteinen gefüllt worden. Kreuz und quer. „Die Bau-Ausführung ist von vorne bis hinten katastrophal“, sagte Eisfelds Oberbürgermeister Christoph Bauer (Freie Wähler).
Anwohner mit den Nerven am Ende
Natürlich habe die Stadt Eisfeld den Auftraggeber immer wieder auf die Missstände hingewiesen. Auch die Anwohner sind mittlerweile mit den Nerven am Ende, wie das „Freie Wort“ berichtet. Daher wollte die Thüringer Stadt die Reißleine ziehen, einen Baustopp verhängen und auch die Arbeiten in Sachsenbrunn absagen. Doch in letzter Minute konnte noch eine Einigung erzielt werden, wie das Unternehmen „GlasfaserPlus“ in einer Mitteilung schreibt. So soll eine „dauerhafte Verbesserung der Bauqualität“ sichergestellt werden: „So wird es ab sofort eine wöchentliche Baubesprechung geben, bei der sich das Bauamt, der Baupartner Ellin Line und ein Qualitätsmitarbeiter der ‚GlasfaserPlus‘ über den bisherigen Baufortschritt und seinen weiteren Verlauf austauschen. In diesem Rahmen werden auch Mängel dokumentiert und deren Behebung mit Fotos nachgewiesen“, heißt es in dem Schreiben
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Die Stadt Eisenach soll außerdem jeden Freitag einen aktualisierten Bauzeitenplan erhalten. Außerdem soll ein Qualitätsmitarbeiter der „GlasfaserPlus“ das Abarbeiten der Mängel begleiten und im weiteren Verlauf des Ausbaus in enger Absprache mit dem Bauamt intensiver und häufiger Kontrollen durchführen. Das Bauvorhaben im thüringischen Harras wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Nicht zuletzt stelle die „Gewässerquerung“ und die damit verbundenen technischen Einschränkungen eine Herausforderung dar. Nach der Gesamtabnahme soll es dann in Sachsenbrunn weiter gehen.