Seit Sonntagvormittag (16. März) lässt uns die Schreckensnachricht darüber, was in Gera passiert ist, nicht mehr los. Ein Mann hat seine 64-jährige Ehefrau mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und in einer Straßenbahn angezündet.
Die Frau musste mit lebensbedrohlichen Verletzungen per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden. Fast 24 Stunden suchte die Thüringer Polizei umfangreich nach dem flüchtigen Ehemann. Dabei stürmte das SEK auch die Wohnung des Gesuchten. Dieser stellte sich am Montagmorgen (17. März) der Polizei. Jetzt haben die Beamten neue Details preisgegeben.
Thüringen: Polizei mit neuen Details über Feuer-Attacke
Nach der Feuer-Attacke in der Geraer Straßenbahnlinie 3 ermitteln die Thüringer Behörden jetzt gegen den 46-jährigen Ehemann des Brandopfers wegen versuchtem Mord. Weit vorne auf der Liste der zu ermittelnden Umstände: Um welche brennbare Flüssigkeit es sich handelt, mit der der Tatverdächtige seine Ehefrau in Brand gesetzt haben soll. Die Beamten können nicht ausschließen, dass es sich hierbei um Benzin handelt, heißt es in einem Statement der Behörde.
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Auch die Spurensicherung an der betroffenen Straßenbahn seien noch nicht abgeschlossen, heißt es weiter vonseiten der Thüringer Polizei. Zwischenzeitlich befand sich der verdächtigte Ehemann noch in Gewahrsam der Polizei Gera. Die Staatsanwaltschaft wollte den Tatverdächtigen so schnell wie möglich einem Haftrichter vorstellen. Am Dienstag (18. März) ordnete das Amtsgericht Gera dann eine U-Haft für den 46-Jährigen an. Er landete daraufhin im Gefängnis. Zu einem möglichen Motiv liegen den Beamten bislang keine Informationen vor.
Verdächtiger ist polizeibekannt
Jedoch konnte die Thüringer Polizei jetzt bestätigen, dass es bereits vor einigen Wochen zu einem Polizeieinsatz bei der Familie kam. Worum genau es dabei ging, verraten die Beamten nicht. In der „Bild“ heißt es, der Grund für das Erscheinen sei häusliche Gewalt. Bei dem Einsatz sollen die Polizisten ein Messer im Garten gefunden haben. Schon damals sei der Ehemann vor den Beamten geflohen. Das Paar habe ebenfalls mehrere gemeinsame Kinder.
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Das 46-jährige Opfer der Brand-Attacke wird derzeit noch im Krankenhaus behandelt. Laut Angaben der Behörden habe sie am Oberkörper, an den Armen und am Hals gebrannt. Wie es jetzt um ihre Gesundheit steht, ist nicht bekannt. Sie schwebe aber zumindest nicht mehr in Lebensgefahr, so eine Sprecherin zur Deutschen Presseagentur (dpa).
„Diese Tat ist eine der niederträchtigsten“
Mittlerweile hat sich auch Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) zu Wort gemeldet. Er zeigt sich entsetzt über das Brand-Attentat: „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter – diese Tat ist eine der niederträchtigsten. (…) Dieser Vorfall zeigt uns auf erschreckende Weise, dass solch brutale Taten jederzeit und überall geschehen können.“ Das Opfer werde ein Leben lang gezeichnet sein. Nichts rechtfertige eine solche Tat.
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Auch bedankte sich bei den Hilfskräften, sowie bei den Bürgern vor Ort. Geistesgegenwärtig drückte ein Fahrgast den Notfallknopf und brachte die Straßenbahn so zum Stoppen. Auch der Tramführer zögerte keine Sekunde und löschte die brennende Frau mit einem Feuerlöscher. Nur dank dieser Zivilcourage habe Schlimmeres verhindert werden können, so der Geraer Bürgermeister. „Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Stadt ein sicherer Ort bleibt. Ich hoffe, dass die verletzte Frau schnell genesen wird. Ihren Angehörigen spreche ich mein tiefes Mitgefühl aus“, sagte Dannenberg weiter.
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Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) bezeigten das Brand-Attentat in Gera auf der Social-Media-Plattform „X“ (ehemals Twitter) als einem „abscheulichen Mordversuch“ und spricht von einem „mutmaßlichen Femizid“. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Meistens werden Femizide von männlichen Partnern, Ex-Partnern oder Familienmitgliedern begangen. „Wir müssen mehr tun, Frauen zu schützen. „Mein Dank gilt dem Tramfahrer, der beherzt eingegriffen und hoffentlich der Frau das Leben gerettet hat“, so der SPD-Politiker weiter. Dieser Vorfall aus Gera sorgte auch über die Thüringer Landesgrenzen hinaus für Aufschreie.