Experten haben eine beunruhigende Entdeckung gemacht: Eine kleine, aber wichtige Tierart verschwindet immer mehr aus Thüringen.
Eins wurden sie als Schädlinge gejagt, jetzt haben sie Intensivpatient-Status. In Thüringen bekommen wir die Konsequenzen davon deutlich zu spüren.
Thüringen: Experten in Sorge
Einst tummelten sich Feldhamster zu Tausenden auf Thüringens Äckern, heute sind sie dort kaum noch zu finden. Laut Umweltministerium hat sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten hundert Jahren halbiert, die kleinen Nager seien „vom Schädling zum Intensivpatienten“ geworden. Noch dramatischer: Die Dichte der Population ist ebenfalls massiv eingebrochen.
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Konkret zeigt sich das in den Zahlen: Zwischen den Zählperioden 2013 bis 2018 und 2019 bis 2024 gab es einen drastischen Rückgang. „In einigen Gebieten wurden gar keine Feldhamster mehr gefunden“, erklärt Nils Fröhlich vom Landesumweltamt (TLUBN). Besonders bitter: Während früher immerhin noch drei Flächen mit „gut“ bewertet wurden, fiel in der jüngsten Untersuchung keine einzige in diese Kategorie.
Millionen für Hamsterschutz
Die Schutzmaßnahmen sind da – und nicht gerade billig! Seit 2017 flossen rund vier Millionen Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln in den Hamsterschutz. Immerhin: „Im Freistaat hat sich eine umfassende Struktur zum Schutz des Feldhamsters entwickelt“, so Fröhlich. 35 Schutzgebiete wurden ausgewiesen, insgesamt 51.000 Hektar umfasst die Initiative. 2025 wurden immerhin 4.600 Hektar „hamsterfreundlich“ bewirtschaftet.
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Doch der große Durchbruch? Von dem kann bisher keine Rede sein! „An lediglich zwei Stellen konnten die Bestände stabilisiert werden“, bilanziert Jürgen Ehrhardt vom Nabu-Thüringen. Was läuft also schief?
„Passt grundlegend nicht mehr“
Nancy Kühnel von der Stiftung Naturschutz Thüringen bringt es auf den Punkt: „Die aktuelle ostdeutsche Agrarlandschaft passt grundlegend nicht mehr als Lebensraum für den Feldhamster.“ Und tatsächlich: Intensive Landwirtschaft, Klimawandel, Lichtverschmutzung und Zersplitterung der Landschaft setzen den Nagern zu.
Doch sind wirklich allein die Landwirte schuld? Nein, sagt auch der Nabu-Thüringen. „Es braucht Aufklärung und Programme, die wirklich in der Landwirtschaft umsetzbar sind“, so Nabu-Experte Ehrhardt. Denn klar sei: Landwirte müssen von Naturschutzmaßnahmen profitieren – und nicht von Bürokratie erschlagen werden!
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Die gute Nachricht: Es gibt Wege, um die Feldhamster-Population in Thüringen zu stabilisieren! „Auch relativ kleine Flächen mit mehrjährigen Blühstreifen, Brachen oder vielfältigen Agrarlandschaften könnten helfen“, sagt Ehrhardt. Wichtig sei, dass Schutzmaßnahmen in die Praxis passen und Landwirte dabei Geld verdienen können.
Doch die Zeit drängt! Gelingt der Kurswechsel nicht bald, droht Thüringen eine Zukunft ohne den kleinen, knopfäugigen Nager. Und das wäre nicht nur für den Artenschutz ein herber Verlust, sondern auch für das Ökosystem.