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Thüringen: Sechs, setzten! Schulen im Freistaat stecken in der Misere

Der Zustand der staatlichen Schulen in Thüringen gibt Anlass zur Sorge. Ein Bericht des Rechnungshofs zeigt alarmierende Missstände auf.

Thüringen
© IMAGO/photothek

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Desaströse Zustände an Schulen in Thüringen!

Marode Fassaden, undichte Fenster, veraltete Sanitäranlagen und unzureichende digitale Infrastruktur erschweren den Schulalltag. Der Investitionsrückstand ist erheblich. Seit Jahren gibt es Warnungen vor den Folgen dieser Vernachlässigung. Nun hat der Thüringer Rechnungshof alarmierende Zahlen vorgelegt.

Thüringen: Rechnungshof deckt dramatische Missstände auf

Laut dem Thüringer Rechnungshof beläuft sich der Sanierungsstau an staatlichen Schulen auf mindestens 1,1 Milliarden Euro. Nahezu alle Schulen hätten Baumängel, teilte die Behörde am Montag in Rudolstadt mit. Diese reichen von maroden Dächern bis hin zu undichten Heizungen. Teilweise entstünden dadurch sogar Sicherheitsrisiken.

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Besonderes Problem: An vielen Schulen fehlen die baulichen Voraussetzungen für Barrierefreiheit und moderne digitale Lernkonzepte. Die Schulträger hätten zwar ihre Investitionen erhöht, doch durch steigende Baukosten wächst der Bedarf weiter. An 26 Prozent der staatlichen Schulen und Sporthallen wurde laut Bericht seit mehr als 32 Jahren keine umfassende Sanierung mehr vorgenommen.

Stichproben zeigen massiven Investitionsbedarf

Der Rechnungshof besichtigte 28 Schulgebäude und Sporthallen in Thüringen und untersuchte diese in einem mehrstufigen Stichprobenverfahren. Das Ergebnis ist eindeutig: Alle untersuchten Liegenschaften haben einen erheblichen Sanierungsbedarf. Selbst an erst kürzlich renovierten Schulen wurden bauliche Mängel festgestellt.

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Ein grundlegendes Problem ist die mangelhafte Bestandsaufnahme durch die Schulträger. „Damit fehlen wichtige Informationen für die Unterhaltung und Entwicklung der Einrichtungen“, heißt es in einer Mitteilung des Rechnungshofs in Thüringen. Ohne eine genaue Erfassung der Gebäudezustände ist eine gezielte Sanierungsplanung kaum möglich.

Thüringen: Forderungen nach mehr Investitionen

Angesichts der alarmierenden Zahlen fordern Politiker mehr finanzielle Mittel für den Schulbau. Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Ulrike Grosse-Röthig, betont: „Wir brauchen an unseren Thüringer Schulen einen Investitionsturbo und gleichzeitig eine moderne Schulnetzplanung, die den demografischen Wandel abbildet. Dieser dringend notwendigen Reform darf sich die CDU nicht verweigern.“

Die Linke hat bereits einen entsprechenden Antrag in den Haushaltsverhandlungen eingebracht. „Unsere Antwort darauf ist eine deutliche Erhöhung der Mittel für den Schul- und Sportstättenbau“, erklärt Grosse-Röthig. Ohne eine signifikante Aufstockung der Gelder werde sich der Sanierungsstau weiter verschärfen.


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Die steigenden Baupreise machen die Sanierung der Schulen zusätzlich teurer. „Auf lange Sicht werden wir an einer sinnvollen Lockerung der Schuldenbremse auf Bundesebene nicht vorbeikommen, nicht für Waffen, sondern für Bildung und Infrastruktur und Zukunft“, betont Grosse-Röthig. Sie fordert, dass Gelder aus dem geplanten Investitionspaket des Bundes prioritär in den Schulbau fließen.