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BSW zerfleischt sich – in Thüringen klafft eine riesige Wunde! „Dann trete zurück!“

Beim BSW fliegen hinter den Kulissen die Fetzen. Vor allem die Thüringer Landesspitze Katja Wolf muss einstecken.

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© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Interview mit Sahra Wagenknecht

Das BSW droht an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Über die Zukunft der Partei und potentielle Verhandlungen mit Putin haben wir mit der Parteichefin am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Hannover gesprochen.

Am Ende fehlten dem BSW nur 13.435 Stimmen für den Einzug in den Bundestag. Noch nie ist eine Partei derart hauchdünn an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Aber knapp hin oder her: Für die junge Partei ist das Abschneiden bei der Bundestagswahl dennoch enttäuschend. Immerhin konnte die Ex-Partei von Sahra Wagenknecht, die von einigen schon tot gesagte Linke, hinter Gysi, Ramelow, Reichinnek und Co. einen phänomenalen Endspurt hinlegen und das BSW deutlich überholen.

Zeit also für Selbstkritik, müsste man meinen. Nach außen lässt das BSW solche aber kaum durchsickern. Dafür fliegen hinter den Kulissen die Fetzen, was interne E-Mails zeigen, die der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vorliegen. Auch eine Politikerin aus Thüringen muss darin viel einstecken.

BSW: Hinter den Kulissen brodelt es

War man sich im BSW – vor allem im Osten – zu siegessicher? Immerhin sahnte die junge Partei bei den Landtagswahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus dem Stand heraus jeweils einen zweistelligen Stimmenanteil ab. Möglich also, dass sich die Landesverbände auf ihre Lorbeeren ausgeruht und dafür jetzt die Retourkutsche kassiert haben.

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Alexander Ulrich, der seit der Trennung von den Linken Mitglied im BSW war und dort im Vorstand sitzt, ist sich jedenfalls sicher: „Der Osten hat nicht geliefert“, soll er ein einer Mail geschrieben haben. Zu wenige Großveranstaltungen soll es hier gegeben haben. Persönlich richtet sich seine Kritik dabei auch gegen die Thüringer BSW-Spitze.

„Kenne ich nicht mal aus den Linken“

„Eine Katja Wolf zum Beispiel hat keine einzige Veranstaltung gemacht“, zitiert ihn die FAZ. Und die Thüringer Politikerin fühlt sich dabei sichtlich auf den Schlipps getreten. „Diese Art der Verleumdung kenne ich nicht mal aus der Linken“, soll sie geschrieben haben.

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Das heißt aber nicht, dass sie alle Kritik von sich weist. In Erfurt sitze man in einer Klausur zusammen und berate intensiv, wie man das BSW weiterentwickeln solle, zitiert die Zeitung Wolf weiter. „Aber eins ist für mich heute schon klar: es geht nur zusammen und nicht gegeneinander.“

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Dann wird es plötzlich persönlich in den zitierten Mails: „Wenn Du etwas Charakter hast, dann trete als Landesvorsitzende zurück“, soll Ulrich geschrieben haben. Und weiter: „Es braucht Personen, denen die eigene Karriere nicht so wichtig ist.“


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Die Nerven liegen offenbar Blank beim BSW. Kleines Trostpflaster: In Brandenburg hat sich das Ergebnis der Partei nach der Korrektur von kleineren Fehlern etwas nach oben korrigiert. Insgesamt erhielt das BSW hier jetzt 176.405 Stimmen, also 218 mehr als im vorläufigen Ergebnis. Das teilte Landeswahlleiter Josef Nußbaum am Freitag (7. März) mit. (mit dpa)