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Thüringen: Milch-Eklat im Freistaat! Kocht der Topf bald über?

Milch-Eklat in Thüringen! Um die Milchwirtschaft im Freistaat steht es alles andere als gut! Unsere Landwirtschaftsministerin schlägt Alarm!

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Das sind die größten Traditionsbetriebe Thüringens

Diese Betriebe spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und der Innovationskultur Thüringens.

Milchbauern in Thüringen schlagen Alarm! Hohe Kosten, strenge Vorgaben und immer neue Vorschriften setzen der Branche schwer zu.

Agrarministerin Colette Boos-John sieht dringenden Handlungsbedarf in Thüringen und fordert Entlastungen für die Landwirte.

Thüringen: Milch-Eklat im Freistaat

Die Zahlen sind besorgniserregend: In Thüringen gibt es nur noch rund 220 Milchviehbetriebe mit etwa 79.000 Kühen – ein Fünftel weniger als 2020! Schuld daran sind laut Ministerin Boos-John vor allem steigende Energiekosten, starre Lieferverträge und unsichere Preise. „Die Milcherzeugung ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Es ist unser Ziel, die weitere Schrumpfung der Tierhaltung in Thüringen zu stoppen“, so die Ministerin beim Thüringer Milchtag 2025 in Erfurt.

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Ein wichtiger Punkt: Die hohen Energiekosten. Boos-John fordert die Bundesregierung auf, endlich zu handeln: „Der Bund muss die Netzentgelte und die Stromsteuern so schnell wie möglich absenken“. Dies wäre nicht nur für Landwirte, sondern auch für Handwerk und Industrie eine enorme Erleichterung.

„Regelungswut stoppen!“

Auch beim Agrardiesel sieht die Thüringer Ministerin Handlungsbedarf. Sie will die Rückvergütung der Steuervergünstigung wieder in voller Höhe einführen. „Ich spreche mich klar dafür aus, die von der Ampelregierung vorgenommene Kürzung der Steuervergünstigung auf Agrardiesel zurückzunehmen“, betont sie. Das Thema soll bereits im April auf der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz besprochen werden.

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Ein weiterer Punkt auf Boos-Johns Liste: Die Bürokratie. Laut der Ministerin ersticken die Landwirte in Papierkram und Vorschriften. „Die Zahl immer neuer, immer höherer gesetzlicher Auflagen wächst unaufhörlich – das kann so nicht weitergehen“, kritisiert sie. Tatsächlich belaufen sich die Bürokratiekosten für die deutsche Landwirtschaft auf rund 620 Millionen Euro pro Jahr – Millionen davon auch für Thüringer Betriebe. Die Ministerin fordert deshalb ein radikales Umdenken: Weniger Dokumentationspflichten, einfachere Förderprogramme und eine Harmonisierung der Vorschriften. Vor allem beim Dünge-, Pflanzenschutz- und Gewässerrecht brauche es dringend Reformen.

„Das ist Planwirtschaft 2.0“

Auch auf europäischer Ebene sieht Boos-John große Probleme: Die geplante Verschärfung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) könnte die Milchbranche weiter belasten. Der Artikel regelt Lieferverträge und Preise – für die Ministerin ein „nicht zu rechtfertigender Eingriff“ in die Vertragsfreiheit. „Das ist Planwirtschaft 2.0!“, warnt sie.


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Trotz aller Herausforderungen sieht Boos-John noch Hoffnung für die Branche: „Gerade die Thüringer Milchwirtschaft ist hinsichtlich ihrer Struktur gut aufgestellt“, so die Ministerin. Zudem investierte das Land allein im letzten Jahr 3,9 Millionen Euro in die Verbesserung der Haltungsbedingungen – 98 Prozent davon flossen direkt in die Modernisierung von Ställen.