Die Innenstädte verändern sich und immer mehr Traditionsgeschäfte verschwinden aus dem Stadtbild – auch in Thüringen.
Die Gründe sind vielfältig: wirtschaftliche Herausforderungen, fehlende Nachfolger, gestiegene Kosten oder geänderte Konsumgewohnheiten. Besonders kleine Handwerksbetriebe stehen unter Druck. Jetzt steht ein besonders traditionsreicher Laden in Wasungen, Thüringen, vor dem Aus.
Thüringen: Traditionsbetrieb in achter Generation
Die Konditorei Mittelsdorf in Wasungen existiert seit 1768. In achter Generation führt Ute Mittelsdorf das Unternehmen – doch lange wird es das Geschäft in Thüringen nicht mehr geben! Die Backstube am Markt 16 ist oft verwaist. Die Maschinen stehen still, die Öfen bleiben kalt. Nur noch selten wird hier Teig geknetet und gebacken. „Mein älterer Bruder und ich, wir haben unserem Vater bei der Arbeit gerne zugeschaut, auch geholfen“, erzählt Ute Mittelsdorf gegenüber dem Portal „InSüdthüringen“.
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Dass sie heute in der Backsstube steht, ist zur Seltenheit geworden. Ihr Traditionsbetrieb hat mittlerweile unter der Woche geschlossen, Mittelsdorf nimmt aber auf Wunsch Bestellungen entgegen. Und das nächste Problem bahnt sich an: Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Ihre eigenen Kinder haben andere Berufswege eingeschlagen. Damit würde die lange Familientradition bald enden.
Thüringen: Rezepte mit Geschichte
Der Urgroßvater von Ute Mittelsdorf baute die ursprüngliche Bäckerei in Thüringen zu einer Konditorei aus. Neben Brot und Brötchen kamen feine Kuchen und Torten ins Sortiment. „Schon mein Urgroßvater backte diese Torten“, berichtet die 61-Jährige. Die Rezepte sind über Generationen überliefert und in einem alten Backbuch genau festgehalten. Besonders beliebt sind die Nougat-Creme-, Trüffel-Creme- und Schwarzwälder-Kirsch-Torten. Mittlerweile hat das Café nur noch sonntags mit einer kleinen Auswahl geöffnet.
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Die Entscheidung, das Geschäft in Thüringen weitgehend zu schließen, fiel Ute Mittelsdorf nicht leicht. Die Corona-Pandemie und gesundheitliche Probleme hatten den Betrieb bereits geschwächt. Mitarbeiterinnen orientierten sich um, neue Fachkräfte waren nicht zu finden. Ute Mittelsdorf arbeitet inzwischen hauptberuflich als Konditorin in einem großen Unternehmen in Festanstellung. Mit der Konditorei Mittelsdorf geht ein Stück Thüringer Geschichte verloren. Aber wer weiß – vielleicht findet sich ja doch noch ein Nachfolger?