Immer, wenn man denkt, man hat schon alles gehört, haut noch jemand einen obendrauf. Diesmal die Uni Jena.
Stinkt’s, oder duftet’s? Um ein einheitlicheres System zur Beschreibung von Gerüchen zu ermöglichen, haben die Fachleute aus Thüringen Unmengen von Daten gesammelt. Davon soll auch die Medizin profitieren.
Thüringen: Schnüffeln für die Medizin
Die Forscher der Uni Jena haben Tausende Testpersonen unter anderem Gerüche von Körperpartien beschreiben und bewerten lassen. Mit dieser Datenbank wollen die Wissenschaftler etwa den Weg zu einer standardisierten Sprache und einer einheitlicheren Kategorisierung für Geruchswahrnehmung ebnen, wie die Uni Jena am Freitag (28. Februar) mitteilte. Dabei arbeiten verschiedene Disziplinen zusammen – Psychologie, Physik, Chemie, Materialwissenschaften und Medizin.
„Die chemische Struktur von allem, was sich in unserer Umgebung befindet und was wir riechen können, ist in der Regel sehr komplex. Welchen Geruch die einzelnen chemischen Bestandteile aussenden, können wir meist nicht genau sagen, da je nach Zusammensetzung die einzelnen Stoffe an unterschiedlichen Rezeptoren in der Nase andocken“, sagte Antonie Bierling vom Institut für Psychologie der Universität Jena.
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Die Jenaer Wissenschaftler und Forscher der TU Dresden haben für das Projekt „Olfactorial Perceptronics“ 1.200 Testpersonen an 74 chemisch einfach aufgebaute Geruchsproben schnüffeln lassen. Die Probanden beschrieben die Gerüche und bewerteten anhand einer Skala etwa, wie angenehm der Duft roch. Beziehungsweise unangenehm.
„Smellodi“: Körpergerüche mal anders
Nützlich können die so gewonnenen Daten nach Ansicht der Forscher etwa in der Medizin werden. „Wir wissen, dass sich bestimmte Krankheitsbilder auf den Körpergeruch auswirken. Bei der Erkennung und Diagnostik von Krankheiten kann es also sehr hilfreich sein, ihn detailgenau zu erfassen“, so Bierling.
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Deshalb hat das Team aus Jena mit Wissenschaftlern aus Finnland, Israel und Tschechien einen weiteren Datensatz speziell für Körpergerüche erstellt. Dafür befragten sie mehr als 2.600 Testpersonen in 17 Ländern online. Sie sollten den Geruch einzelner Körperpartien beschreiben und wie dieser sich, nach Sport oder während einer Krankheit unterscheidet.
Von „frisch“ bis „stinkend“
So konnten die Forscher jetzt einen Beschreibungs-Katalog für Gerüche in 13 Sprachen vorlegen. Mundgeruch bezeichneten die Teilnehmer demnach wahlweise als frisch oder stinkend – und Fußgeruch als käsig. (dpa/ck)