Joseph Wolfsberg ist seit ein paar Jahren Tatortreiniger und in ganz Thüringen unterwegs. Dass man bei so einem Job die ein oder andere krasse Situation erlebt und Szenen zu Gesicht bekommt, die für den „Otto-Normal-Verbraucher“ alles andere als alltäglich sind, dürfte jedem klar sein.
Ein Fall hat jedoch selbst Joseph sprachlos gemacht. Welcher das war, erzählt der Tatortreiniger im Gespräch mit Thüringen24.
Thüringer Tatortreiniger über seinen krassesten Fall
„Eigentlich ist jeder Fall einzigartig, dass ist das, was es für mich so spannend macht“, spricht Joseph Wolfsberg über seinen Beruf als Tatortreiniger. Wenn’s eklig wird, ist er am Start. Wobei gesagt werden muss, dass Tatortreiniger nicht ausschließlich gerufen werden, wenn ein übler Mord stattgefunden hat und Blut bis zur Decke spritzte. Oft ist die Arbeit weitaus unspektakulärer, wenn gleich auch nicht weniger eklig.
Standard-Fälle sind ältere Menschen, die in ihren Wohnungen sterben. „Oft geht es ihnen körperlich vorher schon so schlecht, dass sie kaum das nötigste schaffen – deshalb sehen die Wohnungen oft messiehaft aus“, erzählt Joseph. Eine Geschichte ist ihm aber besonders in Erinnerung geblieben.
+++ Thüringen: Ich arbeite als Tatortreinigerin – schon einen Tag vorher wird’s eklig +++
„Wir hatten solch einen Fall bei einer Leiche, die erst bei einer Zwangsräumung gefunden wurde – nach acht Monaten. Weil die Frau verstorben war, hat die natürlich kein Strom mehr bezahlt. Kein Wasser, keine Miete, und so kam es zur Zwangsräumung“, erinnert sich der Thüringer Tatortreiniger. Die Wohnung sei dementsprechend in einem verwahrlosten und chaotischen Zustand gewesen. Nichts, was für Joseph jetzt wirklich krass ungewöhnlich gewesen wäre. Was jedoch später ans Licht kam, machte ihn jedoch sprachlos. „Es stellte sich dann heraus, dass diese Dame die dort gewohnt hat von 1994 bis 2004 ein Geldwäscheunternehmen auf den Bahamas hatte“, so Joseph.
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„Das war schon ein sehr abgefahrener Fall“
Die Frau habe sich 1989 in Gotha noch einen DDR-Reisepass machen lassen und sei mit diesem dann jahrelang in der ganze Welt unterwegs gewesen, „weil die an den Einreisestationen offenbar nur geguckt haben ‚Oh, der ist noch gültig‘ […] die haben nicht geguckt, gibt’s die DDR überhaupt noch. Das war schon ein sehr abgefahrener Fall“, fasst der Thüringer Tatortreiniger zusammen. Je mehr die Sachen der Dame aus ihrer Wohnung aufgeräumt wurden, desto mehr Details kamen zu Tage.
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„Das war schon ziemlich schräg, dass man reingekommen ist und sich dachte ‚Oh Gott, die arme Frau ist in Armut verstorben und dann hat sie aber ein Haus in Florida gehabt, ein Haus an den Niagara-Fällen und in Kanada gehabt. Das war schon ein richtiger Wirtschafts-Krimi, der da raus kam“, schließt Joseph ab.