Über Humor kann man zweifelsohne streiten, auch darüber, ob man die „Heute Show“ mit Moderator Oliver Welke lustig findet oder nicht. Die Politik-Satire des ZDF lässt selten ein gutes Haar an den Personen, über die sie berichtet. In der Folge vom Freitag (7. Februar) standen zwei Politiker weit oben auf der Agenda: Einmal der CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz. Dann der Wieder-US-Präsident Donald Trump.
Bei letzterem kam in der Sendung urplötzlich auch Thüringen ins Spiel – und wurde unfreiwillig zur Punch-Line eines Segments von Gernot Hassknecht. Es dürfte etlichen Menschen im Freistaat übel aufgestoßen sein.
„Heute Show“ befasst sich mit Trump
Über die Außenpolitik des neuen US-Präsidenten haben sich etliche Redakteure schon die Finger wund geschrieben und Experten den Mund fusselig geredet. Gefühlt kommt Trump fast täglich mit einem neuen Schock-Vorschlag um die Ecke: Mal geht es um das Verhängen von Strafzöllen, dann um eine mögliche Eingliederung von Grönland oder um eine Umsiedlung von Millionen von Menschen aus dem Gaza-Streifen. Wie viel davon tatsächlich umgesetzt wird – und in welcher Form – muss sich erst einmal zeigen. In der globalen Gemeinschaft sorgten die Meldungen nichtsdestoweniger für Aufruhr.
+++ Thüringen: Die Busse bleiben im Depot! Tausende Kunden schauen in die Röhre +++
Klar, dass auch die „Heute Show“ das Thema nicht ausschweigen kann. Nach der Zerrüttung des Deutschen Bundestags über das Abstimmungsverhalten der CDU rückte das Thema aber nach hinten in der Sendung. Erst im letzten Segment rückte die Aufmerksamkeit auf den neuen US-Präsidenten.
„Heute Show“ diskutiert Gaza-Pläne
„Ein Irrsinn jagt den nächsten“, kommentierte Welke die ersten Amtstage von Trump. „Aktuelles Beispiel: Seine ‚Ideen‘ für den Gaza-Streifen. Heimat der Palästinenser, orthodoxe Hardliner sehen ihn als Teil von Israel. Da hat Trump jetzt quasi als Kompromiss vorgeschlagen: ‚Gut, dann nehme ich den halt!‘“
Wir erinnern uns: Der US-Präsident hatte am Dienstag (4. Februar) im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würde den Gazastreifen „übernehmen“ und in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Die Aussage stieß international auf Kritik. Massive Kritik.
Thüringen an Trump abgeben?
Die vermeintliche Lösung? Die liefert später Gernot Hassknecht in einem Satire-Segment. Ernst gemeint ist sie natürlich nicht. Dennoch schwingen bei ihr Konnotationen über den Freistaat mit, die in Thüringen sicher nicht gut angekommen sein dürften.
„Wir lenken Trump ab!“, schlägt Hassknecht vor. „Wenn der jetzt andere Länder annektiert, sorgen wir dafür, dass es die Richtigen erwischt!“ Zu den „Richtigen“ gehört – du wirst es schon ahnen: Thüringen. Zusammen mit dem Lummerland und Mordor. Angenehme Gesellschaft.
„Hast du schon mal etwas von Thüringen gehört?“, fragt Hassknecht rhetorisch den US-Präsidenten. „Angeblich schlummern genau unter dem Haus DIESES Thüringers gigantische Lithium und Erdölvorkommen.“ Dazu zeigt Hassknecht auf ein Bild des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke.
Mehr News:
Der Witz spielt also auf ein vermeintlich rechtsgerichtetes Bundesland an, das man ja mal eben an die USA „abgeben“ könnte. Haha. Dass sich in der vergangenen Landtagswahl knapp Zwei-Drittel der Wähler mit ihrer Stimme für eine Partei ausgesprochen haben, die sich nicht im rechtsextremen Spektrum verorten lässt, kann man ja auch außen vorlassen. Im Humor ist schließlich alles erlaubt. Oder etwa nicht? (mit dpa)