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Bodo Ramelow sieht bei Wahlkampf-Termin Rot – und fährt aus der Haut

Bei seinem Auftritt im ersten Thüringer Wahlkreisforum sah sich Bodo Ramelow gezwungen, sich zur Wehr zu setzen. Die Stimmung drohte zu kippen.

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© Benjamin Ruthardt / Thüringen24

Reißt CDU-Chef Friedrich Merz die Brandmauer ein?

Im Streit um eine strengere Asylpolitik droht CDU-Chef Merz im Alleingang neue Gesetze zu verabschieden. Eine Mehrheit könnte er mit Hilfe der AfD erlangen. Reißt die Partei damit die Brandmauer ein oder stellt sie in Wirklichkeit die AfD bloß?

Volles Haus beim ersten Thüringer Wahlforum im Erfurter Rathaussaal (organisiert von der Funke Medien Thüringen zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung). Auch wenn sich ein paar Spontan-Interessierte sicher noch den einen oder anderen Platz hätten ergattern können. Der Andrang war an diesem Donnerstagabend (30. Januar) aber kaum verwunderlich: Immerhin duellierte sich hochkarätige Politik-Prominenz um die Gunst der Wählerstimmen.

Einige der Polit-Schwergewichte haben es aber an diesem Abend nicht gepackt und mussten sich vertreten lassen. Unter ihnen Thomas Kemmerich (FDP), für den sich Parteikollege Martin Mölders den Fragen stellte. Katrin Göring-Eckardt (Grüne) wurde von Heiko Knopf vertreten, für Gernoth Süßmuth (BSW) stand Anke Wirsing am Podium. Daneben debattierten auch der Ostbeauftrage der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), Alexander Claus (AfD), CDU-Mann Michael Hose und Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow an diesem Donnerstagabend.

Bodo Ramelow: Gegenwind im Wahl-Forum

Gerade für letzteren wurde der Ton spätestens zur Mitte der Veranstaltung schroff, auch wenn er für seine Redebeiträge immer mal wieder wohlwollenden Applaus aus dem Publikum erntete. Einige der Anwesenden waren gegenüber dem Ex-Ministerpräsidenten offenbar auf Konfrontationskurs – was an ihm nicht spurlos vorbei ging.

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Etwa drei Zuhörer aus dem Publikum hielten Ramelow bei seinen Antworten immer mal wieder ein rotes „Nein“ entgegen. Dafür benutzten sie die Abstimmungskarten, die von den Organisatoren vor der Veranstaltung im Publikum verteilt waren. Bei einer Frage setzte er gerade erst zur Rede an, als die Karten schon nach oben schnellten. Da fuhr der Linke-Direktkandidat spürbar aus der Haut. Es ging um das Thema Sicherheitspolitik.

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Im ersten Wahlkampf-Forum in Thüringen flogen direkt die Fetzen. Anwesend waren (v.l.n.r.) Moderator Jan Hollitzer, Carsten Schneider (SPD) Alexander Claus (AfD), Anke Wirsing (BSW), Martin Mölders (FDP), Michael Hose (CDU), Bodo Ramelow (Linke) und Heiko Knopf (Grüne). Die Co-Moderation kam von Redakteur Markus Stelle. Foto: Benjamin Ruthardt / Thüringen24

„Es ist ja interessant“, sagte er, „ich versuche nur etwas zu erläutern und da hinten kommt von der Dame schon das ‚Nein‘. Das ist die Art und Weise, wie hier miteinander umgegangen wird.“

Zoff zwischen CDU-Hose und Ramelow

Die entsprechenden Zuschauer hielten sich daraufhin mit ihren Karten zurück. Es sollte aber trotzdem nicht der letzte Seitenhieb bleiben, gegen den sich Ramelow an diesem Abend wehren sollte. Ganz zum Schluss der Veranstaltung entfachte noch einmal ein mächtiger Zoff zwischen ihm und CDU-Direktkandidat Michael Hose.

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Letzterer holte bei der Publikumsfrage über Möglichkeiten, die Mietpreise einzudämmen, zum Punch aus. „In Erfurt ist es so, da haben wir gesagt, wir machen 20 Prozent Sozialwohnungen, die wir haben wollen bei großen Neubauprojekten“, so Hose. „Jetzt haben wir in Erfurt im Thüringen-Park einen Investor, der gesagt hat: Das macht er nie wieder. (…) Warum? Weil er gesagt hat, dafür wurden mir Fördermittel versprochen vom Land, von der Regierung hier“, worauf er mit seiner Hand eine Bewegung in Richtung Ramelow machte. „Und das hat viel zu lange gedauert.“

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Dicke Luft zwischen Michael Hose (CDU, l.) und Bodo Ramelow (Linke). Foto: Benjamin Ruthardt / Thüringen24

„Einstecken gehört auch dazu, Herr Ramelow“

Bodo Ramelow fiel bei diesem Kommentar augenscheinlich aus allen Wolken. Daraufhin kommentierte Möller eiskalt: „Austeilen ist okay, aber einstecken gehört auch dazu, Herr Ramelow.“

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Der Ex-Ministerpräsident versuchte sich anschließend zu erklären. „Dieses Projekt kenne ich ziemlich gut“, so Ramelow, „weil ich in München auf der Baumesse mit genau diesem Investor stand. Und dann hat er mit sein Bauprojekt vorgestellt, das ist Jahre her. Und dann war es diese Stadtverwaltung, die das über Jahre verhindert hat. Er musste immer wieder neue Konzepte machen, er musste eine neue Ausschreibung machen.“

„Als der Antrag dann endlich da war, war der Fördertopf leer“, so Ramelow.

Moderator greift ein

Wer von beiden recht hatte, das hätte wohl nur Baudezernent Matthias Bärwolff klären können, der bekam an diesem Abend aber nicht das Mikro – auch wenn er im Publikum saß.


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Jedenfalls redete sich Ramelow schließlich gegen die Stadtverwaltung ziemlich in Rage, bis ihm schlussendlich Moderator Jan Hollitzer das Wort nahm – weil die Veranstaltung schon über der Zeit war.