Für das sächsische Umweltministerium ist es eine bittere Erkenntnis: Einer ihrer Schützlinge ist völlig unerwartet ins Nachbarbundesland zu uns nach Thüringen ausgewandert.
Die Beobachtung stellt die Experten vor ein großes Rätsel. Sie sehen darin aber auch ein positives Signal für eine bedrohte Art in Bayern, Sachsen und Thüringen.
Thüringen: Luchsin auf großer Wanderschaft
Erst im März 2024 wurde die Luchsdame Nova im Westerzgebirge ausgewildert. Die Pinselohr-Weibachen galten bisher eigentlich als Standort-Treu. Deswegen erwarteten die Verantwortlichen, dass sich Nova bis zur nächsten Paarungszeit nicht allzu weit von ihrem Revier wegbewegt.
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Im Dezember machte sich die Luchsdame aber auf eine kilometerweite Wanderschaft – und stellte die Experten vom sächsischen Umweltministerium vor ein Mysterium. Sie wurde bei ihrer Auswilderung mit einem Senderhalsband versehen. Wo sie sich gerade aufhält, lässt sich damit also gut nachverfolgen.
Experten sind überrascht
Die Daten zeigen deutlich: Nova ging ab dem 27. Dezember auf Wanderschaft und legte seitdem 150 Kilometer zurück. Mittlerweile befindet sie sich bei uns in Thüringen. „Diese weite Wanderung so kurz vor der beginnenden Paarungszeit der Luchse hat die Experten des sächsischen Auswilderungsprojektes ‚RELynx Sachsen‘ überrascht“, schreibt das sächsische Umweltministerium dazu am Mittwoch (22. Januar). Sie beweise damit, dass auch weibliche Luchse zu weiten Wanderungen aufbrechen können.
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Für das Auswilderungsprojekt ist die Abwanderung von Nova natürlich zunächst einmal traurig. Allerdings verbirgt sich darin auch eine Hoffnung: So könne es möglicherweise gelingen, die Populationen in Sachsen, Thüringen und im bayrischen Fichtelgebirge miteinander zu vernetzten. Das würde eine sogenannte genetische Verarmung verhindern.
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Besonders verblüffend: In ihrer Wanderung konnte Nova sich durch ein relativ dichtes Verkehrsnetz schlagen – und ließ zum Beispiel die Autobahnen A72, A9 und A4 hinter sich.