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Wetter in Thüringen: Alarmstufe Rot im Freistaat! Eis-Peitsche sorgt für zahlreiche Unfälle

Auch Thüringen droht ein rutschiger Sonntag. Wetter-Experten warnen vor gefährlichem Eisregen.

Thüringen droht ein Chaos-Sonntag...
© imago/Bild13

Videografik: So entstehen Schneeflocken

Schneeflocken bestehen aus vielen winzigen Kristallen. Verschiedene Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind beeinflussen die Bildung.

Thüringen steht eine brisante Wetter-Lage bevor.

Eine gefährliche Wetter-Mischung ist im Anflug auf Thüringen.

Wetter in Thüringen: Glatteis-Warnung!

Die Wetter-Experten erwarten am Sonntag (5. Januar) eine Warmfront aus Südwesten – und die ist ziemlich tückisch. Vorher – am Vormittag – kann es in Erfurt, Jena, Weimar & Co. noch mal leichten bis mäßigen Schneefall geben, bei Werten um den Gefrierpunkt. Mehrere Zentimeter Neuschnee sind drin.

Autofahrer meldeten am Vormittag teils komplett verschneite und glatte Straßen und Autobahnen. Etwa in Arnstadt und Ilmenau. Auch auf der A71 ist es gefährlich. Offenbar kommen die Räumdienste nicht mehr hinterher.

So sah es am Sonntagvormittag auf der A71 in Thüringen aus.
So sah es am Sonntagvormittag auf der A71 in Thüringen aus. Foto: Thüringen24

Nachmittags könnte es dann noch gefährlicher werden: „Zunächst einmal ist mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen, der nachfolgend in Regen übergeht. In der Übergangsphase ist dieser Regen allerdings teils gefrierend und dann besteht erhöhte Glättegefahr“, sagte DWD-Meteorologin Tanja Egerer. Egal ob per Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß solle man Vorsicht walten lassen und sich den örtlichen Gegebenheiten dementsprechend anpassen.

Bei Neuhaus-Schierschnitz hat ein Mann am Sonntagmorgen auf der glatten Straße die Kontrolle über seinen Wagen verloren – und landete unverletzt auf der Schutzplanke.
Bei Neuhaus-Schierschnitz hat ein Mann am Sonntagmorgen auf der glatten Straße die Kontrolle über seinen Wagen verloren – und ist unverletzt auf der Schutzplanke gelandet. Foto: Thüringer Polizei

Am Vormittag weitete der DWD seine amtliche Glatteis-Warnung aus: Alarmstufe Rot auch in Thüringen! Hier wird es demnach besonders gefährlich:

  • Ilm-Kreis
  • Gotha
  • Hildburghausen
  • Saalfeld-Rudolstadt
  • Schmalkalden-Meiningen
  • Sonneberg
  • Saale-Orla-Kreis
  • Suhl
  • Wartburgkreis

Der Wetterdienst spricht von einer Gefahr für Leib und Leben durch plötzlich gefrierenden Regen.

Das solltest du tun:

  • Aufenthalt im Freien und Fahrten vermeiden bzw. Verhalten im Straßenverkehr anpassen
  • auf Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen bis hin zu Sperrungen/Schließungen einstellen
  • notfalls Fahrweise anpassen, möglichst volltanken, Decken und warme Getränke mitführen

Die fiese Eisregen-Dusche zieht einmal vom Südwesten bis in den Nordosten Deutschlands durch. Auch für viele Urlauber kommt sie Unzeit. Der ADAC rechnet am Sonntag mit einer Rückreisewelle – auch in Thüringen geht am Montag (6. Januar) die Schule wieder los. Möglicherweise wirkt sich der Eisregen auch auf die Flughäfen Erfurt/Weimar und Leipzig/Halle aus aus. Reisende sollten sich jedenfalls vorher genau über den Status ihrer Flüge informieren.


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Das Gute zum Schluss: Schon so zwei bis drei Stunden später ziehen die Temperaturen spürbar wieder an. Der Eisregen geht in normalen Regen über. Nachts wird es fast schon wieder mild.

A9 zeitweise voll gesperrt

Die Eis-Peitsche hat nichtsdestotrotz auf zahlreichen Straßen für großes Chaos gesorgt. Auch auf der A9 ist es zu einem heftigen Glätte-Unfall gekommen. Ein Reporter berichtet Thüringen24, dass gegen 13.30 Uhr in Fahrtrichtung Berlin nahe der Anschlussstelle Dittersdorf mehrere Autos ineinander krachten. „Beim Eintreffen fanden wir ein Trümmerfeld vor, das sich über alle Fahrspuren erstreckte. Mehrere Fahrzeuge waren stark beschädigt und teils quer über die Fahrbahn verteilt“, so Einsatzleiter Ronny Hoffmann der Feuerwehr Schleiz.

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Das Wetter in Thüringen hat für spiegelglatte Straßen gesorgt. Unter anderem auf der A9 krachte es heftig. Foto: DBG:NEWS / David Breidert

Deshalb musste die A9 für eine Zeit lang voll gesperrt werden, um die Unfallstelle abzusichern und weitere Gefährdung zu verhindern. „Die dritte Fahrspur war nicht vollständig geräumt und stellenweise glatt. Dies könnte eine Rolle gespielt haben“, so Hofmann weiter. Er vermutet, dass der Fahrer auf der glatten Straße zu schnell unterwegs gewesen sein könnte. Bei dem Unfall wurde eine Person verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Drei Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt. Nach der Unfallaufnahme durch die Polizei und ersten Aufräumarbeiten konnten zwei Fahrspuren wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Winterdienstfahrzeug verunfallt

Die glatten Straßen haben auch vor einem Winterdienstfahrzeug keinen Halt gemacht. Wie die Polizei mitteilt, verunfallte ein Lkw im Winterdiensteinsatz am Samstagmorgen (4. Januar) auf einer Landstraße zwischen Rauschwitz und Wetzdorf. Der 36-jährige Fahrer schätze die Geschwindigkeit falsch ein und kam in einer Kurve ins Schlittern. Das Winterdienstfahrzeug kam links von der Straße ab, überschlug sich und blieb auf der Seite liegen. Der Fahrer zog sich zum Glück nur leichte Verletzungen zu.

21 Unfälle auf Thüringer Autobahnen

Bis zum Sonntagnachmittag kam es aufgrund des Wintereinbruchs auf den Thüringer Autobahnen zu 21 Verkehrsunfällen. Allein auf der A4 krachte es achtmal, da Autofahrer zu schnell über die schneebedeckte Fahrbahn düsten. Dabei wurde laut den Angaben der Polizei eine Person leicht verletzt, ein Gesamtschaden von 42.000 Euro entstand.

Am „Apoldaer Berg“ bei Mellingen kam es gegen 11 Uhr zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Gleich mehrere Lkws fuhren sich wegen der Glätte auf der Straße fest. In Zusammenarbeit mit der Autobahnmeisterei Erfurt konnten zumindest die Fahrer der Sattelschlepper aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Gegen 12 Uhr konnte die Autobahn wieder frei befahren werden.

Auf der A9 krachte es elfmal. Dabei wurden mindestens drei Personen leicht verletzt. Dabei entstand ein Sachschaden von 73.000 Euro. Ähnlich war die Lage auf der A71 und auf der A73. Hier kam es jeweils zu einem Unfall mit einem Gesamtschaden von 15.000 Euro. Zum Glück verletzte sich dabei niemand.

Nächster Wintereinbruch in der kommenden Woche erwartet

Trotz der schwierigen Wetterlage und den glatten Straßen kam es in Thüringen bisher noch zu keinen schweren Verletzungen. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt! Die Polizei warnt, dass uns schon in der kommenden Woche der nächste Wintereinbruch droht und das Glätte-Drama von vorn losgehen. Ab Mittwoch (8. Januar) sollen die Temperaturen wieder fallen. Dazu ist wieder mit Schnee zu rechnen, der für glatte Straßen sorgen dürfte. Die Polizei appelliert an Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrweise an die Straßenverhältnisse anzupassen und defensiv zu fahren. Also: Runter vom Gas ist ein Muss, wenn du sicher über die Straßen kommen möchtest.