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Trauriger Trend in Thüringen: „Gibt dringend Handlungsbedarf“

Für die Thüringer Tafeln war 2024 ein Jahr voller Herausforderungen. Nach wie vor ist der Andrang ungebrochen hoch.

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© IMAGO/Sven Simon

Die Geschichte des Traditionshandwerk in Thüringen

Die Porzellanherstellung und die Glasbläserei haben eine lange Tradition in Thüringen.

Sie sind eine wichtige Anlaufstelle für alle, bei denen es am Ende des Monats – oder sogar davor – knapp wird. Zehntausende Menschen in Thüringen sind für ihren Bedarf des täglichen Lebens auf die Arbeit von Tafeln angewiesen. Der Andrang auf die Einrichtungen ist auch in diesem Jahr ungebrochen hoch.

Gleichzeitig sehen sich die Thüringer Tafeln mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der Vorsitzende des Landesverbandes, Ralf Jungnickel, findet gegenüber der Deutschen Presse-Agentur deutliche Worte.

Thüringen: Tafeln mit großem Zulauf

Rund 34.000 Menschen haben in diesem Jahr demnach Lebensmittel über die Tafeln im Freistaat bezogen. Das entspreche in etwa dem Niveau des Vorjahres, wie Jungnickel am Dienstag (24. Dezember) der Agentur erklärte. 2023 hatte die Zahl der Tafel-Besucher einen Höchststand erreicht. Nach wie vor gebe es einen großen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, die auf die Angebote angewiesen seien, so Jungnickel.

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Immerhin: Anders als im Vorjahr gibt es im diesem Jahr keine Wartelisten – zumindest nicht im Umfang von 2023. Trotzdem sei es durchaus möglich, dass sich nicht alle gleich als Tafel-Kunden registrieren können, so der Verbandschef. Auch bei der Versorgung mit Lebensmitteln habe es keine Engpässe gegeben. Dabei würden Großspenden von Herstellern immer wichtiger, da der Einzelhandel zunehmend weniger Lebensmittel an die Tafeln abgebe.

Lager in Ilmenau ausgebaut

Für den Umschlag von Großspenden sei in diesem Jahr ein Lager in Ilmenau unter anderem mit einer Kühlzelle weiter ausgebaut und ein Kleintransporter angeschafft worden, berichtete Jungnickel. Dafür habe der Verband rund 115.000 Euro von der Deutschen Fernsehlotterie erhalten. In diesem Jahr seien rund 3.400 Paletten solcher Großspenden – von Joghurt, über Getränke bis hin zu Drogerieartikeln – an die Thüringer Tafeln gegangen.

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Größte Herausforderung für die Tafeln seien derzeit die gestiegenen Betriebs- und Transportkosten, sagte der Landesvorsitzende. „Hier gibt es dringend Handlungsbedarf.“ Dem Land sei das Problem bekannt, die Tafeln und der Verband stünden hierzu bereits im Austausch mit dem Freistaat. Zugleich werde es für die Tafeln zunehmend schwieriger, Fahrer zu finden.

Ungeahntes Comeback in Thüringen

In Thüringen gibt es aktuell 33 Tafeln, die gespendete Waren an Bedürftige verteilen. Sie werden so auch davor gerettet, zu vergammeln und weggeschmissen zu werden. Für die Besucher kosten die Lebensmittel dabei nur einen kleinen Obulus. Je nach Einrichtung sind das zwischen vier bis acht Euro.

Weiterer Lichtblick: Im Januar soll die Tafel in Kahla wiedereröffnet werden, sagt Jungnickel. Sie musste im vergangenen Jahr geschlossen werden.


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In Thüringen engagieren sich den Angaben nach derzeit rund 800 Mitarbeiter bei den Tafeln – davon arbeiten etwa 600 ehrenamtlich. „Die Tafelarbeit lebt vom breiten gesellschaftlichen Engagement“, betonte Jungnickel. Da auch die Freiwilligen älter würden, wolle der Verband im kommenden Jahr den Fokus vor allem auf die Gewinnung neuer ehrenamtlicher Helfer legen. (dpa, bp)