Das dürfte die Gemüter so mancher Thüringer Autofahrer zum Kochen bringen: Die Stadt Eisenach plant, ab Februar oder März Tempo 20 in Teilen der Innenstadt einzuführen – und der Widerstand lässt nicht lange auf sich warten.
Vor allem online hagelt es Kritik. Doch Oberbürgermeister Christoph Ihling (CDU) aus Thüringen bleibt gelassen: „Entweder wir nutzen die Innenstadt als attraktive Innenstadt oder zum Durchfahren“. Eine klare Ansage – aber auch eine, die spaltet.
Thüringen: Eisenach bremst ab
Was für Eisenach Neuland ist, gehört in anderen Thüringer Städten längst zum Alltag. In Weimar, Jena und Erfurt gilt Tempo 20 bereits auf einzelnen Straßen. Die anfängliche Skepsis sei dort aber schnell abgeklungen, heißt es. Und auch Experten sehen Vorteile: Laut ADAC steigert Tempo 20 die Übersichtlichkeit und macht Innenstädte lebenswerter.
Kritiker bleiben hingegen skeptisch: Sie fürchten, dass die Innenstadt für Autofahrer unattraktiver wird. Doch Befürworter wie Karsten Pehlke vom Fahrradclub ADFC sehen die Sache anders: „Eine Verkehrsberuhigung der Innenstädte und eine veränderte Mobilität bringen Lebensqualität und Vorteile für alle – auch für die Verkehrsteilnehmer, die wirklich nicht auf das Auto verzichten können“, argumentierte er.
Thüringen: Freundliche Gesichter statt Bußgelder
Staus, parkende Autos und enge Straßen bremsen den Verkehr längst aus. Eine offiziell herabgesetzte Geschwindigkeit bringe daher nur Vorteile: weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Auch die Eisenacher Stadtverwaltung ist überzeugt: „Es kommt damit auch eher zu einer Gleichberechtigung von Autos, Fußgängern und Radfahrern“, betonte Ihling.
Mehr News:
Um Autofahrern die Umstellung zu erleichtern, plant Eisenach keine stationären Blitzer, sondern setzt auf freundliche oder traurige Gesichter auf digitalen Displays. Diese sollen Autofahrer eher motivieren, sich an die Regeln zu halten, als es Strafzettel könnten. Tempo 20 soll zunächst für zwei Jahre getestet werden. Danach will die Stadt Bilanz ziehen – doch Oberbürgermeister Ihling zeigte sich optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass wir das fortführen.“