Es sind beunruhigende Szenen, die sich hinter den Türen des Thüringer Hotels „Astor“ in Altenburg abspielt haben sollen. Nach dem Eigentümerwechsel zum 1. Dezember 2024 scheint der neue Betreiber, die Altenburger Hotel- & Betriebsgesellschaft mbH, einen klaren Kurs zu fahren – und der soll sich, so der Vorwurf, gezielt gegen den Betriebsrat richten.
Schon bei der ersten Begegnung soll der neue Eigentümer aus Thüringen unmissverständlich klargestellt haben, dass er den seit Februar 2024 bestehenden Betriebsrat nicht dulden werde. Doch was sich dann ereignet haben soll, wäre eine komplett neue Dimension des Konflikts.
Thüringen: Einschüchterung statt Mitbestimmung
Die Vorsitzende des Betriebsrats und Direktorin des Hotels soll nicht nur massiv in ihrer Arbeit eingeschränkt worden, sondern regelrecht degradiert worden sein, wie die Gewerkschaft „Nahrung-Genuss-Gaststätten“ (NGG) in einer Pressemitteilung berichtete. Aus der Leitungsetage ins Housekeeping: Statt die Geschicke des Hotels zu lenken, soll sie plötzlich als Zimmermädchen eingesetzt worden sein.
Die Liste der Vorwürfe ist laut der Gewerkschaft NGG lang: Der Betriebsratschefin soll es nicht mehr erlaubt gewesen sein, Dienstpläne zu erstellen und auch ihre Mitbestimmungsrechte sollen systematisch beschnitten worden sein. Schließlich kam der nächste Schlag: fristlose Kündigung und Hausverbot. Ein Vorgehen, das nicht nur moralisch fragwürdig, sondern rechtlich höchst problematisch wäre. „Einfach skandalös, was hier passiert“, sagte dazu der Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG in Thüringen, Jens Löbel.
Thüringen: Gewerkschaft will vor Gericht ziehen
Denn nach § 119 Betriebsverfassungsgesetz handelt es sich bei der Einschränkung von Betriebsratsarbeit um eine Straftat. Die Strafen fallen nicht gerade gering aus – bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe stehen hier im Raum. „Wir werden in jedem Fall rechtlich gegen die Kündigung und das Hausverbot vorgehen“, betonte NGG-Regionalchef Löbel.
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Gleichzeitig fordert die Gewerkschaft die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften, um Arbeitgeber, die Betriebsräte schikanieren, endlich konsequent zur Rechenschaft zu ziehen. „Natürlich erhält die Kollegin unsere volle Unterstützung“, verdeutlichte Löbel. Die Gewerkschaft machte klar, dass sie diesen Fall bis zur letzten Instanz verfolgen wird.