Wie macht man Geschichte greifbar? Und wie vermittelt man Jugendlichen in Thüringen die Bedeutung von Demokratie und Verantwortung in einer Welt, die immer wieder vor neuen Herausforderungen steht?
Ein aktueller bildungspolitischer Vorstoß zeigt, wie authentische Orte der Vergangenheit zu Lernräumen für die Zukunft werden können. Während ein Bundesland bereits vorangeht, stellt sich die Frage, ob auch Thüringen bald einen ähnlichen Weg einschlagen wird.
Thüringen: Ein Zeichen der Erinnerung?
Ein Besuch, der verändert? Künftig sollen alle saarländischen Schüler mindestens einmal während ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte oder ein Konzentrationslager der NS-Zeit besuchen. Mit diesem Beschluss des Landtags will das Saarland sicherstellen, dass die Erinnerung an die Schrecken der Nazi-Diktatur nicht verblasst. Und auch, dass junge Menschen aus der Geschichte für die Zukunft lernen. Das hat der saarländische Landtag am Mittwoch beschlossen, wie ZDF heute auf Instagram berichtet.
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Die Idee, die von der CDU-Fraktion eingebracht und von der SPD-Fraktion unterstützt wurde, verfolgt ein klares Ziel: Gedenkstätten sollen stärker in den Schulalltag integriert werden. „Ein verpflichtender Gedenkstättenbesuch als fester Bestandteil der schulischen Bildung ist ein entscheidender Schritt, um die historische Verantwortung Deutschlands für die Schoah wachzuhalten und jungen Menschen ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Demokratie und Toleranz zu vermitteln“, heißt es laut ZDF heute im Antrag.
Saarland als Vorreiter?
In einer Zeit, in der die Zeitzeugen der NS-Zeit zunehmend versterben und die Distanz zur Geschichte wächst, könnte das Saarland mit dieser Entscheidung eine Vorreiterrolle übernehmen. Die Frage drängt sich auf: Wird das Saarland Schule machen? Thüringen24 hat nachgehakt.
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Das Bundesland Thüringen setzt zwar bereits auf die Förderung von Gedenkstättenbesuchen, jedoch ohne sie verpflichtend zu machen. In Thüringen sind solche Fahrten ab der 9. Klasse empfohlen und teilweise auch bezuschusst. Die Intensivierung der unterrichtsbezogenen Maßnahmen (das sogenannte „Lernen am anderen Ort“) sei auch eine Frage, die mit den laufenden Beratungen zum Haushalt zusammenhängt. „Aktuell gibt es Gespräche darüber, ob und in welcher Form die Unterstützung für Gedenkstättenfahrten ausgeweitet werden soll“, so eine Sprecherin des Ministeriums.