Ein altbekannter Übeltäter hat in einer Region Thüringens wieder sein Unwesen getrieben und eine wahre Spur der Verwüstung hinter sich gelassen.
Bei diesem Anblick ist auch Wanderer Lars aus allen Wolken gefallen. Er hat sofort zu seinem Handy gegriffen. Was genau in einem Wald in Thüringen vonstattenging, liest du hier bei uns.
Thüringen: Altbekannter Übeltäter treibt sein Unwesen
„Ist das Kunst oder kann das weg?“ mag man bei dem Anblick eines Baumes im Naturschutzgebiet Nähe der Golken bei Bad Langensalza denken. Eine große Schneise wurde in den Stamm gegraben – etwas weiter oben fehlen breite Streifen der Borke und um den Baum herum liegen dicke, helle Holzspäne verteilt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass ein Kreativer mit Kettensäge an seinem Holzkunst-Projekt kläglich gescheitert ist. Mit viel Fantasie erinnert der missgestaltete Baum in dem Thüringer Naturschutzgebiet an eine hässliche Kerze.
Das „Kunstwerk“ entdeckte Lars bei einem Spaziergang durch den Wald und zückte schnell das Handy. Natürlich ist sofort klar, dass hier keinesfalls ein Hobby-Künstler am Werk war, sondern ein Biber. Der „Übeltäter“ ist in Ufhoven, einem Stadtteil von Bad Langensalza, kein Unbekannter. Regelmäßig verziert er die Bäume in der Thüringer Region und lässt den ein oder anderen Wanderer sowie Spaziergänger große Augen machen. Dass der Biber kein wahrer Übeltäter ist, sondern es in seiner Natur liegt, die Bäume anzufressen, liegt dabei natürlich auf der Hand.
„Das können wir nicht beeinflussen“
Immer wieder klingelt auch deshalb das Telefon der Unteren Naturschutzbehörde des Unstrut-Hainich-Kreises. „Die Thematik als solche ist für uns nicht neu. Wir haben jetzt seit zwei, drei Jahren schon mitbekommen, dass der Biber bei uns zurück ist und entsprechend bei uns ausbreitet“, bestätigt eine Sprecherin der Behörde im Gespräch mit Thüringen24. „Der geht halt dahin, wo es ihm gefällt – das können wir nicht beeinflussen“, macht sie deutlich. Doch was passiert mit den angefressenen Bäumen? Das liege vor allem daran, wo genau der „verzierte“ Baum stehe. In Siedlungsräumen gebe es beispielsweise ein Gefährdungspotenzial. „Da muss man öfter hingucken und das engmaschiger überwachen“, so die Sprecherin.
Generell treffe die Untere Naturschutzbehörde Vorsorgemaßnahmen: „Zäune, um Bäume bestimmte Matten, um die Schäden einzugrenzen oder dem Biber zu signalisieren ‚Hier nicht'“, zählt die Sprecherin einige der Maßnahmen auf. Der Biber habe seinen Appetit auch schon in einer Baumschule gestillt. „Da muss man anders agieren“, so die Sprecherin. In dem Fall wurde unter anderen kostenfrei Schutzmaterial zur Verfügung gestellt.
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Lars‘ Baum-Fund steht allerdings im Naturschutzgebiet. Da sieht die Sache deutlich entspannter aus. „Wir sagen immer, wenn nicht im Naturschutzgebiet, wo soll denn dann zulässig sein, dass sich so ein Tier seiner Natur entsprechend verhält“, macht die Sprecherin klar. Es gebe immer Leute, die das nicht so gut fänden, aber das liege nun einmal in der Natur des Bibers. In diesem Fall gilt also: „Hier passiert nicht weiter viel, hier kann er sich austoben“, macht die Sprecherin gegenüber Thüringen24 nochmals deutlich.