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Ost-Unternehmer bangen um ihre Zukunft – Schuld ist die AfD! „Warnsignal für Investoren“

Ost-Unternehmer in Thüringen und Sachsen bangen angesichts des AfD-Erfolgs um ihre Zukunft. Der Tenor ist eindeutig.

Ost-Unternehmen
© IMAGO/Funke Foto Services

So hat Thüringen gewählt: AfD gewinnt, Grüne unter fünf Prozent

Thüringen hat einen neuen Landtag gewählt. Das ist das Ergebnis.

Der Wahl-Erfolg im Osten Deutschlands lässt Unternehmen in Thüringen und Sachsen mit großen Sorgen zurück.

Die Rede ist von Ruf-Schädigungen bei Investoren im Ausland. Würden sich diese nicht willkommen fühlen, bliebe auch das Geld aus.

Wahlergebnisse haben Auswirkung auf Ost-Wirtschaft

Wirtschaftsinstitute, Gewerkschaften und Politiker geben derzeit viele Statements mit einem Grundtenor ab: Die Wahlergebnisse Thüringen und auch Sachsen haben Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie auf nationale und internationale Investoren. Einer, der gerade in Sachsen investiert hat, ist Olaf Zachert, Geschäftsführer der Zachert Private Equity GmbH mit Sitz in Grünheide.

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Im Mai übernahm er in Döbeln von der Schweizer Bühler AG die heutige Döbelner Anlagen- und Maschinenbau GmbH. Der Grund: „Eine Stärke des Standortes Sachsen sind vor allem die vielen qualifizierten Arbeitskräfte. Sie sind heimatverbunden, haben eine sehr gute Ausbildung und viel Erfahrung. Sie kennen ihre Unternehmen in- und auswendig.“ Doch auch nach seiner Einschätzung reicht das allein nicht aus, denn das Angebot an Fachkräften ist rückläufig.

„Wir sind nur wettbewerbsfähig, wenn wir ausländisches Know-how von ausländischen Fachkräften aufnehmen“, so Zachert. „Mit den Wahlerfolgen der AfD in Sachsen und Thüringen sind die Arbeitsplätze nicht sicherer geworden. Das gilt auch für Brandenburg. Wir brauchen ausländische Fachkräfte, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Die Produktionsverlagerungen großer deutscher Konzerne ins Ausland zeigen einen Trend. „Osteuropa ist sehr nah. Dort gibt es viele Fachkräfte, die bereit sind, für weniger Geld zu arbeiten. Und es ist nicht schwer, die Produktion über die EU-Grenze zu verlagern“, erklärt er.

Experte prophezeit Rufschädigung durch AfD-Sieg

Der Investor sieht in dem Wahlausgang auch einen Reputationsschaden für die Standorte Thüringen und Sachsen, vor allem bei ausländischen Investoren: „Kapital ist ein scheues Reh. Unternehmen, Investoren und Privatanleger investieren nicht, wenn sie sich nicht willkommen fühlen“, so Zachert.

„Das Wahlergebnis in Sachsen ist ein Warnsignal für Investoren. International schaut man auf Deutschland und derzeit natürlich sehr intensiv auf die aktuelle Entwicklung nach den Wahlergebnissen in den neuen Bundesländern und damit unter anderem auch auf Sachsen. Dort ist es Michael Kretschmar gelungen, stärkste Kraft zu werden, aber jetzt gilt es, der herrschenden Verunsicherung bei Investoren und Unternehmern entgegenzuwirken und schnell zu einer demokratischen Regierungsbildung zu kommen. Die sächsische Wirtschaft exportiert mehr als sie importiert, deshalb ist es wichtig, das Image Sachsens bei ausländischen Kunden und Investoren nicht zu beschädigen. Sonst sehe ich einen Rückgang von Aufträgen und eine Abwanderung ausländischer Fachkräfte“, so Zachert.

„Deutschland braucht ausländische Fachkräfte“

Beides braucht Sachsen. Deshalb ist es wichtig, jetzt schnell demokratische Stabilität zu schaffen, was angesichts des Wahlergebnisses schwierig genug sein dürfte. Die Zeit ist dabei der größte Gegner der sächsischen Wirtschaft. Die Frage ist nun, ob das gute Abschneiden der AfD Unsicherheitsfaktoren für Investitionen und Fachkräftebedarf sind?


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Olaf Zachert: „Man kann es ganz einfach herunterbrechen: Deutschland braucht ausländische Fachkräfte und die kommen nur, wenn sie sich in ihrem privaten und beruflichen Umfeld wohlfühlen. Mit dem Wahlerfolg der AfD ist auch die Verunsicherung gestiegen, sowohl bei Bewerbern für Unternehmen als auch bei Investoren. Was ich wahrnehme, ist, dass Bewerber schon offen die Frage stellen, wie willkommen sie als Ausländer derzeit sind, die mediale Berichterstattung über Übergriffe im gesamten Bundesgebiet hat dazu beigetragen. Ich halte diese Entwicklung für besorgniserregend“. (jko mit dpa)