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Sahra Wagenknecht vor Thüringen-Wahl: „Herr Voigt wäre mit dem Amt überfordert“

Die Thüringen-Wahl ist für das BSW die Feuertaufe auf Landesebene. Im Interview poltert die Chefin gegen den möglichen Koalitionspartner.

Kurz vor der Thüringen-Wahl schießt die BSW-Chefin gegen Mario Voigt.
© Funke Digital

Sahra Wagenknecht im Kurzinterview auf der Wahlkampfveranstaltung in Suhl am 21.08.2024

Auf der Wahlkampfveranstaltung in Suhl konnten wir kurz mit der Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht sprechen.

Die Thüringen-Wahl ist für das junge BSW die Feuertaufe auf Landesebene. Umfragen sehen die Partei durchschnittlich bei 18,3 Prozent, knapp drei Prozentpunkte hinter der CDU. Diesen Rückstand will man in den verbleibenden Tagen egalisieren. Dafür gibt es tatkräftige Unterstützung von der Chefin – und Sahra Wagenknecht geht im Interview mit Thüringen24 in die Offensive.

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Der Platz der Deutschen Einheit in Suhl wird am Dienstag (21. August) vom BSW gekapert. Vor knapp 500 Leuten versammelt sich das BSW-Trio für die Thüringen-Wahl auf der Bühne: Spitzenkandidatin Katja Wolf, Co-Chef Steffen Schütz und Steffen Quasebarth, der als MDR-Moderator bekannt wurde und nun BSW-Pressesprecher ist. Die Stimmung unter den Zuhörern ist verhalten. Den Siedepunkt erreicht sie erst, als ein Audi mit getönten Scheiben vorfährt und die BSW-Chefin von Sicherheitskräften auf das Podium geleitet wird.

Sahra Wagenknecht watscht CDU vor Thüringen-Wahl ab

Es ist selbst mit geschlossenen Augen zu spüren, dass Sahra Wagenknecht der unumstrittene Anziehungsfaktor ihrer Partei ist. Gekonnt spult die 55-Jährige ihr Programm ab. Im Fokus ihrer Rede: globale Krisen. Genau das kritisieren CDU und SPD an ihrem Wahlkampf. 


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Statt um den Freistaat geht es bei Wagenknecht mehr um die Ukraine. „Bei Frau Wagenknecht zu Hause am Küchentisch“ würden die Inhalte entschieden, behauptet CDU-Mann Mario Voigt im Interview mit unserer Redaktion. Wagenknecht watscht diesen Vorwurf im Anschluss an ihren Auftritt entschieden ab und holt zum Gegenschlag aus.

„Es geht darum, dass wir eine vernünftige Politik erreichen und da sind Katja Wolf, Steffen Schütz und ich völlig einer Meinung. Wir alle wollen, dass Thüringen gut regiert wird. Was wir aber noch nicht so genau wissen, ist, ob Herr Voigt das auch möchte. (…) Ich habe den Eindruck, Herr Voigt ist etwas verwirrt. Vor wenigen Tagen hat er mich noch dazu aufgefordert, eine Ansage in Richtung AfD zu machen. Jetzt will er keine Ansagen mehr. Aber ich kann ihn da beruhigen, politische Ansagen aus dem Saarland wird es nicht geben. Er soll aufhören zu versuchen, einen Keil zwischen uns zu treiben.“

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht

Am besten sei es daher, wenn das BSW bei der Thüringen-Wahl vor der CDU landen würde. „Weil als Ministerpräsidenten-Partei kann man natürlich mehr gestalten.“ Sofern man die AfD nicht in der Landesregierung sitzen haben möchte, scheint eine Koalition aus CDU und BSW unumgänglich. Doch nach wirklicher Harmonie klingt es an unserem Mikrofon nicht.

„Ich finde die CDU sollte irgendwann begreifen, was demokratische Politik ist. Demokratische Politik heißt, dass die Landesregierung das tun sollte, was sich die überwiegende Mehrheit im Land wünscht. Es gibt sehr eindeutige Umfragen: Zwei Drittel in Thüringen lehnen die Stationierung amerikanischer Raketen ab. Eine große Mehrheit sagt, dass wir endlich auf mehr Diplomatie und nicht immer mehr Waffen im Ukraine-Krieg setzen müssen. Das ist doch ein Auftrag, dass eine Landesregierung so etwas abbildet. Dass Herr Voigt sich da sträubt, zeigt, dass er mit dem Amt des Ministerpräsidenten überfordert wäre.“

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht

Das BSW hat mehrfach betont, dass es nur mit Parteien koalieren wird, die sich für Verhandlungen mit Putin stark machen und die „Kriegstreiberei“ in Form von Waffenlieferungen gen Kiew beenden.