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Thüringer Gastronom spricht Tacheles – „Können die Leute nicht mehr bezahlen“

Ein Thüringer Hotel- und Restaurant-Chef sieht für seine Branche Schwarz. Seine Worte klingen verbittert.

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© IMAGO/Zoonar

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Sind Thüringer Gastronomen vielleicht eine aussterbende Art? Kaum eine Woche vergeht, in der wir nicht von der nächsten Betriebsschließung lesen müssen. Von ungefähr kommt das nicht: Der Kostendruck auf die Restaurants wächst und wächst, die meisten müssen sich darüber hinaus mit Fachkräftemangel, gestiegenen Energiepreisen und höheren Löhnen herumschlagen. Alles das bekommen auch die Kunden zu spüren, die dabei zusehen können, wie die Preise immer mehr in die Höhe schnellen.

Wie lange die Gäste da mitziehen können, bleibt fraglich. Ein Restaurant-Chef aus Süd-Thüringen wirft jetzt einen mehr als düsteren Blick in die Zukunft. Seine Worte klingen verbittert und zeigen wenig Hoffnung, dass sich die Situation für die Branche bald ändern könnte.

Thüringen: Hotel-Manager sieht schwarz

Das Gasthaus „Goldener Hirsch“ in Suhl-Neundorf gilt bei Einheimischen wie Touristen als beliebt. Hier kommen noch echte Thüringer Küchenklassiker in traditioneller Zubereitung auf den Tisch. Wer in letzter Zeit aber ein Blick auf die Speisekarte wirft, schlackert bei den Preisen eventuell mit den Ohren. Ein Wiener Schnitzel für 27,90 Euro ist schon eine echte Hausnummer. Auch wenn im Haus noch echtes Kalbfleisch und nicht etwa Schweinefleisch verarbeitet wird.

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Anders geht es aber kaum, wie Hotel-Manager Andreas Sommer-Kessel im Gespräch mit dem „Freien Wort“ betont: „Wenn ich zwölf Euro für ein Schnitzel nehmen würde, da hätte ich schon längst zu.“ Mit allem Durm und Dran – also mit Einkaufspreis, Beilagen, Personalkosten, Energiekosten, usw. – würde das Schnitzel demnach mindestens 18 Euro kosten. „Drunter kann ich nicht mehr verkaufen“, so der Hotel-Chef gegenüber der Zeitung. Und weiter: „Irgendwann können das die Leute nicht mehr bezahlen.“


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Schon jetzt ist die Situation für den Traditionsbetrieb im Thüringer Wald hart an der Grenze. Aber nicht nur hier: Der Hotel-Manager sieht mittlerweile für die komplette deutschsprachige Gastronomie schwarz. Schon jetzt sei das durchschnittliche Einkommen eines Gastronomen kleiner als das eines Angestellten. Wenn dann noch die Kunden mehr und mehr wegfallen, scheint ein wirtschaftlicher Betrieb kaum mehr möglich. Wenn überhaupt hätten dann nur noch inhabergeführte Betriebe eine Chance, schätzt der Hotelchef. Für das klassische Modell von Hotels und Gaststätten hat er aber wenig Hoffnung: „Ich glaube nicht, dass das in zehn Jahren noch funktioniert“, zitiert ihn das „Freie Wort“.