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Thüringen: Zufallsfund verändert alles! Darauf haben Archäologen lange gewartet

Archäologen in Thüringen haben durch Zufall lang verloren geglaubtes Wissen wiederentdeckt. Worum genau es geht, liest du hier.

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Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Archäologische Ausgrabungen und Entdeckung erlauben uns, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wie wurde früher gelebt? Was war damals so gängig? Wie haben Menschen vor so langer Zeit zusammen gelebt? All das sind Fragen, die sich auch Forscher in Thüringen stellen.

Im Freistaat interessieren sich viele der Wissenschaftler besonders für den Kyffhäuser, denn um ihn ranken sich viele Mythen und Geschichten. Doch, was davon stimmt? Das versuchen sie, herauszufinden. Und ein Zufallsfund könnte einige der offenen Fragen nun beantworten.

Thüringen: Archäologen entdecken Unglaubliches

Schon seit geraumer Zeit interessieren Archäologen und Forscher sich für den Kyffhäuser in Thüringen. Für diejenigen, die mit dem Namen auf den ersten Blick nicht so viel anfangen können: Der Kyffhäuser ist ein kleines Mittelgebirge südlich des Harzes. Und dieser Ort ist ganz schön geschichtsträchtig. Hier gibt es etwa die Ruinen der Reichsburg Kyffhausen zu bestaunen, mit historischen Brunnen, der ehemaligen Wallfahrtskapelle oder dem sogenannten Erfurter Tor. Die Ruinen sind mittlerweile sogar ein Denkmal, das Besucher mit Touren erkunden können.

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Bei so viel Historie dürfte es kaum jemanden überraschen, dass sich auch Archäologen für den Kyffhäuser in Thüringen interessieren – und so viel wie möglich über ihn herausfinden wollen. Und erst vor kurzem konnten Forscher dank Ausgrabungen mehr über die historischen Umstände der ehemaligen Festung herausfinden. Jetzt sind sie per Zufall auf eine Kiste mit Grabungsdokumenten von 1937/38 gestoßen, die Licht ins Dunkle bringt.

„Darauf haben Forschergenerationen gewartet“

„Dass das Material der Altfunde wieder zur Verfügung steht, ist ein Glücksumstand“, sagt der Leiter des Gebietsreferates Nord Robert Knechtel vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Darauf haben Forschergenerationen gewartet.“ Aber, was genau befindet sich denn jetzt in dieser ominösen Kiste?

Hunderte Karteikarten mit Tusche- und Bleistiftzeichnungen von Keramikfunden. Dabei handle es sich um gezeichnete Fragmente von Schüsseln, Töpfen, Kochgefäßen und Trinkbechern aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Dieses Material ermögliche durch jahrzehntelange Forschungsarbeit eine präzise zeitliche Datierung bis auf das jeweilige Jahrzehnt.

Die Karteikarten seien ein wahrer Schatz für die Forschung. Sie vermerken die Fundflächen und ermöglichen eine zeitliche und flächenmäßige Zuordnung innerhalb der Oberburg auf dem Kyffhäuser. „Jetzt lassen sich die damaligen Grabungsaktivitäten besser nachvollziehen“, so Holger Grönwald, der Leiter der Grabungsarbeiten. Diese Informationen könnten aufzeigen, wo einst wichtige Gebäude standen. Ein verlogen geglaubtes Wissen, denn die Nazis zerstörten bei ihren Grabungen in den Jahren 1937/38 wertvolle mittelalterliche Funde in ihrer vergeblichen Suche nach einem germanischen „Höhenheiligtum“. Dabei sind zahlreiche, wertvolle Funde aus dem Mittelalter zerstört worden.

Neue Erkenntnisse und Zukunftspläne

Die wiederentdeckten Dokumente werden künftig in eine Datenbank eingegeben, um die Standortinformationen der Funde festzuhalten. Bislang galt die überlieferte Eroberung des Kyffhäusers im Jahr 1118 als verlässliche historische Quelle. Die neuen Daten erweitern das Wissen jedoch um ein weites und werden auch in das museumspädagogische Konzept der Kyffhäuser-Stiftung integriert. Zudem sollen die im Vorjahr begonnenen Grabungen im Burg-Areal fortgesetzt werden.


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Mittlerweile würden sich die Originalfunde in Jena, Weimar, Halle, Bad Frankenhausen und auf dem Kyffhäuser befinden. Trotzdem muss Grönwald, die Euphorie etwas dämpfen: „Aber ein großer Teil der Stücke ist verschollen“, sagt er. Trotzdem, dieser Zufallsfund in Thüringen dürfte die Augen der meisten Archäologen und Forscher zum Leuchten bringen. (mit dpa)