Die Rennrodelbahn in Oberhof in Thüringen wagt einen Neustart.
Der tödliche Unfall im vergangenen Jahr ist hier längst nicht vergessen – und dennoch gibt es massive Kritik am Umgang mit dem Todescrash im Oberhofer Eiskanal.
Thüringer Rodelbahn in der Kritik
Rund zehn Monate nach dem tödlichen Unfall ist die Rennrodelbahn in Oberhof auch wieder für Touristen geöffnet. Beim so genannten „Ice-Rafting“ können hier jetzt wieder auch Gäste statt nur Profis in einer Art Schlauchboot durch den Eiskanal fahren, hieß es laut der Tourismus GmbH Oberhof.
An der Werbung für diese Gäste-Fahrten stößt sich allerdings die Familie des 45-Jährigen, der bei dem Unfall in dem Eiskanal im Februar 2023 ums Leben kam, wie der Rechtsanwalt der Tochter, Juri Goldstein, am Donnerstag (4. Januar) mitteilte.
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Bei Facebook und Instagram etwa werden die Ice-Rafting-Fahrten mit dem Titel „Adrenalin“ beworben. Und online heißt es: „Ein Gefälle von bis zu 9,2 Prozent sorgt dabei für den maximalen Nervenkitzel.“
Die Tochter des Toten habe keinerlei Verständnis dafür, wie mit dem Geschehenen umgegangen werde, so Goldstein. „Wie kann man ohne Aufarbeitung des Geschehenen nur zur Tagesordnung übergehen?“, zitierte Goldstein seine Mandantin. Aus seiner Sicht sei die Werbung angesichts des Unfalls „geschmacklos“ und „unüberlegt“.
Thüringen: Tod im Eiskanal
Ende Februar 2023 war ein Gästebob im Zielbereich der Rodelbahn auf einen Doppel-Schlauchring gestoßen. In den mit Luft gefüllten Gummiringen saßen ein 45 Jahre alter Mann und eine 41-jährige Frau. Der Mann starb, die Frau wurde schwer verletzt. In Folge des Unfalls hatte die Staatsanwaltschaft Meiningen im November 2023 am Amtsgericht Suhl Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben. Die Anklage richtet sich gegen eine Frau, die ehrenamtlich die Gästefahrten auf der Rennschlittenbahn betreute. Sie soll auch am Unglücksabend im Einsatz gewesen sein.
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Die etwa 1.500 Meter lange Eiskanalbahn wird vor allem für Profisport benutzt. Bis zum Unfall war es aber auch möglich, dass Gäste etwa in einem von einem Profi gesteuerten Bob mitfahren oder mit Schlauchringen die Eisrinne runterfahren. Nach dem Unfall wurde diese Nutzung unterbrochen. Eigentümerin und Betreiberin der Anlage ist der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum. Der Freizeitbetrieb der Bahn wird allerdings von Dritten übernommen, wie ein Sprecher des Zweckverbands erklärte. Die Anlage selbst sei sicherheitstechnisch auf aktuellem Stand.
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Die Tourismus GmbH Oberhof war am Donnerstag für eine Reaktion zunächst nicht zu erreichen. (dpa/red)