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Edeka, Rewe und Co. in Thüringen: Kunden-Service spaltet die Gemüter! „Abwertung der Tätigkeiten“

Mit dieser Methode soll es in den Supermärkten noch schneller gehen! Doch bei diesem Service scheiden sich die Geister.

Thüringen
© IMAGO/Rolf Poss

Edeka betreibt ferngesteuerte Filialen - so funktioniert's

Der Lebensmittel-Riese Edeka testet in Deutschland einige vollautomatische Filialen. Die Roboter-Supermärkte mit dem Namen E 24/7 gibt es an mehreren Standorten.

Gewerkschafter in Thüringen sind alarmiert!

Ist dieser Service unmoralisch oder einfach nur praktisch? Für Kunden ein Segen, für die Mitarbeiter womöglich ein Fluch. Lies hier mehr dazu.

Thüringen: Darauf bauen Stadt-Supermärkte

Ewige Warteschlangen und überfüllte Kassen – in Thüringen ist damit seit einiger Zeit in vielen Supermärkten Schluss! Die Alternative: Sogenannte „SB-Kassen“, also Kassen, an denen man durch Selbstbedienung seine Einkäufe selbst scannen und abkassieren kann. Eine Umfrage des MDR-Sachsen hat nun ergeben, dass immer mehr Supermärkte diesen Service in ihren Filialen installieren möchten.

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Die meisten SB-Kassen stellt der Supermarkt Edeka den Kunden zur Verfügung. Doch auch Märkte wie Rewe, Globus, Kaufland oder Tegut ziehen insbesondere in den Städten nach. „Vor allem in Stadt-Supermärkten gibt es diese standort-spezifisch hohe Nachfrage der Kunden nach diesen Express-Kassen“, meldet eine Rewe-Sprecherin dem MDR-Sachsen. Stadt-Bewohner haben so die Möglichkeit, ihre Einkäufe schneller zu bezahlen und Zeit zu sparen. Mit Erfolg: Immerhin greift bei Rewe jeder zweite Kunde auf den SB-Service zurück.

DIE Gelegenheit für diebische Elstern?

Machen es die SB-Kassen den Ladendieben eigentlich einfacher, mal was mitgehen zu lassen? Das dürften sich schon viele Menschen gefragt haben. Interessant: Die Unternehmen sagen, dass das tatsächlich keinen Einfluss darauf habe. Kameras im Kassenbereich sorgen außerdem dafür, dass dreiste Diebe enttarnt werden können. Und überhaupt: Die Supermarkt-Unternehmen sehen insgesamt nur Vorteile in dem zeitsparenden Kundenservice. Statt bloß an der Kasse zu sitzen und einer monotonen Tätigkeit nachzugehen, könnten sich die Mitarbeiter jetzt anspruchsvolleren Tätigkeiten widmen – beispielsweise der Kundenberatung! Tegut sieht es darüber hinaus auch als eine praktische Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.


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Die Gewerkschaft Verdi sieht das allerdings kritisch! „Nachteile befürchten wir in der Abwertung der Tätigkeiten im Verkauf mit der dementsprechenden Abgruppierung“, gibt der Sprecher von Verdi gegenüber dem MDR-Sachsen zu bedenken. Der Vorwurf: Seit Jahren werde Personal minimiert, viele Menschen arbeiten in Teilzeit. Eine gute Methode, um Personalkosten einzusparen. Viele Mitarbeiter sehen es deshalb nicht mehr ein für die Unternehmen zu arbeiten und suchen sich einen neuen Job mit besseren Arbeitsbedingungen, berichtet Verdi-Fachbereichsleiter Torsten Furgol dem MDR-Sachsen. Was eine Zeitersparnis für die Kunden bedeutet, kann Mitarbeiter unter Umständen den Job kosten.