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Thüringer „Problemwölfin“ ist tot – DIESE Abschuss-Regeln sorgen jetzt für Diskussionen

Die „Problemwölfin“ aus Ohrdurf in Thüringen ist offiziell tot. Gleichzeitig sorgen neue Abschuss-Regeln für Zündstoff.

Thueringen
© IMAGO / Martin Wagner

Diese Raubtiere leben in deutschen Wäldern

Raubtiere gibt es nicht nur in den tiefen Wäldern Nordamerikas oder Kanadas. Auch in Deutschland leben Tiere, die zu Raubtieren gezählt werden.

Sie lernte sogar über Zäune zu springen und in Thüringen Herdentiere zu reißen. Die Ohrdrufer „Problemwölfin“ ist offiziell tot.

Gleichzeitig heizen vereinfachte Abschuss-Regeln in Thüringen die Diskussionen an. Unter anderem sollen problematische Wölfe drei Wochen lang erschossen werden können.

Thüringen: Wolf-Abschuss ohne DNA-Analyse

Im Vergleich zu anderen Bundesländern gebe es nur sehr wenige Wölfe in Thüringen, betonte ein Sprecher des Umweltministeriums der Deutschen Presseagentur (dpa). Und: „Die eindeutig als ‚Problemwölfin‘ identifizierte Ohrdrufer Wölfin lebt nicht mehr.“ Damit bestätigte das Ministerium eine Experten-Vermutung, wonach die Wölfin schon allein wegen höheren Alters inzwischen gestorben sei. Die Wölfin bei Ohrdruf hatte gelernt, auch hohe Zäune zu überwinden, um Herdentiere zu reißen.

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Auf solche „Problemwölfe“ zielen die Pläne von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ab. Konkret sehen diese vor, dass Bundesländer bestimmte Regionen mit vermehrten Rissen durch Wölfe festlegen. Hat ein Wolf hier zumutbare Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden und ein Weidetier gerissen, soll auf ihn per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang geschossen werden dürfen – und zwar im Umkreis von 1.000 Metern um die Weide. Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen, um den Wolf eindeutig zu identifizieren.

Gemischte Reaktionen auf einfache Wolfs-Abschüsse

Die Pläne für vereinfachte Abschüsse von Weidetiere attackierenden Wölfen haben in Thüringen gemischte Reaktionen hervorgerufen. Das Umweltministerium begrüßte die Vorschläge von Steffi Lemke grundsätzlich. Im Einzelnen müssten diese aber noch geprüft werden, teilte ein Ministeriums-Sprecher mit.

So fehlten klare Vorgaben, etwa bei der Ausweisung von besonders von Wolfsrissen betroffenen Gebieten. Bis zur Umweltministerkonferenz im November sollten sich Bund und Länder auf klare Vorgaben einigen. „Die Rechtsgrundlage für eine Entnahme muss eindeutig geklärt sein“, sagte der Sprecher des Umweltministeriums.

„Hätte wildes Abschießen von Wölfen bedeutet“

Der Geschäftsführer des Landesjagdverbands Thüringen, Frank Herrmann, würdigte, dass es immerhin Bewegung beim Thema Wolf gebe. Dem Wolf könne ohne gewisse Regularien nicht unbegrenzt Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. „Sonst führt das unweigerlich zu Konflikten, egal ob mit der Landwirtschaft oder perspektivisch für den Tourismus, oder sogar Waldschulen und -kindergärten“, sagte Herrmann. Er forderte, dass sich die Bundesregierung dafür einsetzen sollte, den EU weit geltenden speziellen Schutzstatus des Wolfs zu ändern.

„Wir finden es gut, dass Wölfe nicht pauschal getötet werden dürfen“, begrüßte dagegen Silvester Tamás, Wolf-Experte des Nabu Thüringen, Lemkes Vorstoß. „Das hätte ein wildes Abschießen von Wölfen bedeutet.“ Die Naturschützer des Nabu forderten aber, dass es bundesweit einheitliche Lösung für die Unterstützung der Weidetierhalter gefunden wird. Häufig sei nur ein unzureichender Schutz von Schafen und Ziegen vorhanden, wenn es zu Wolfsrissen komme. Thüringen unterstützt Weidetierhalter etwa bei der Anschaffung von speziellen Schutzzäunen.


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In Thüringen umfasst die Wolfspopulation nach Einschätzung des Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs derzeit etwa zehn der streng geschützten Tiere. Neben dem Territorium im Gebiet Ohrdruf leben sie auch bei Ilfeld (Landkreis Nordhausen), Zella/Rhön (Wartburgkreis) und Neuhaus am Rennweg (Landkreis Sonneberg). (jko mit dpa)