Thüringer Naturschützer sorgen sich um ein beliebtes und faszinierendes Insekt.
Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen… Früher waren sie im Thüringer Sommer überall zu sehen – jetzt haben sie sich leider rar gemacht: Schmetterlinge.
Thüringen: Schmetterling macht Abflug
Diesen traurigen Trend bestätigt auch die bundesweite Aktion „Insektensommer“, zu der der Naturschutzbund (Nabu) aufgerufen hatte. Rund 14.000 Menschen haben mitgemacht – und fleißig Insekten gezählt. Auch rund 500 Thüringer waren dabei. An die Spitze gesummt hat sich dabei sowohl im Freistaat als auch bundesweit die Erdhummel, berichtet der Nabu.
Kaum gesehen wurden dagegen Schmetterlinge. Das sei besonders auffällig gewesen, sagte Ronald Bellstedt, Insekten-Experte beim Nabu Thüringen.: „Tagfalter machten sich in diesem Jahr tatsächlich sehr rar. Arten, wie zum Beispiel Kleiner Fuchs und Tagpfauen-Auge bekam ich im Vergleich zu anderen Jahren, relativ wenig zu Gesicht. Eine mögliche Ursache könnten die Trocken-Perioden sein. Viele Futter-Pflanzen von Schmetterlings-Raupen hatten gelitten und die Tiere fanden kaum Nahrung. Aber auch der zunehmende Lebensraum-Verlust, Über-Düngung und Pestizid-Einsatz führen zum Rückgang von Schmetterlingen.“
„Sinnloser Mäh-Wahnsinn“ im Freistaat?
Außerdem müssten das Land Thüringen und die Kommunen endlich etwas unternehmen und „mit dem sinnlosen Mäh-Wahnsinn“ am Straßenrand sowie auf Grünflächen aufhören. „Das kostet mit jedem Mäh- und Mulchgang tausenden von Schmetterlingen und anderen Insekten das Leben“, so Bellstedt.
Allerdings kann jeder von uns Schmetterlingen helfen! Der Herbst ist laut Nabu Thüringen eine gute Zeit, um Vorbereitungen für einen naturnahen Garten zu treffen. Wenn der Boden schön feucht ist, könnten heimische Sträucher und Bäume gepflanzt werden – und Wildblumen-Wiesen mit mehrjährigen Pflanzen gesät werden. Für viele Schmetterlings-Arten seien heimische Gehölze sehr wichtig. Beispielsweise lebten die Raupen des Zitronen-Falters auf Kreuzdorn oder Faulbaum, die des Baum-Weißlings auf Apfel, Schlehe oder Weißdorn, und die Raupen des Großen Schiller-Falters werden auf der Grauweide satt.
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Der Thüringer Nabu-Experte rät sogar dazu, die ein oder andere „Wilde Insel“ im Garten stehen zu lassen. Auf Brennnesseln, Disteln und anderen heimischen krautigen Pflanzen fühlen sich die Raupen vom Kleinen Fuchs, Tagpfauen-Auge, Admiral, C-Falter, Distelfalter und Landkärtchen sehr wohl.