Die BARMER-Krankenkasse hat ihren Zahnreport für Thüringen veröffentlicht. Mit erschreckenden Zahlen aus dem Jahr 2023!
Besonders die Kinder in Thüringen schneiden gesundheitlich in einem Bereich schlecht ab. Alle Infos zur Statistik bekommst du hier.
Thüringen: Welche Altersgruppen sind besonders betroffen?
Fest steht: In Thüringen sind Kinder zu selten bei der Zahnvorsorge. Das belegen Daten aus dem aktuellen BARMER Zahnreport. Nur etwas mehr als ein Drittel der Kinder im Alter bis vier Jahren (38 Prozent) war im Jahr 2021 zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. Demnach fand bei zwei von drei Kleinkindern keine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung statt.
Bei den Fünf- bis Neunjährigen sind 68 Prozent zu Vorsorgetermine gekommen. Bei den Zehn- bis 14-Jährigen waren es immerhin 73 Prozent. „Um Karies und andere Krankheiten zu verhindern, muss der Besuch in der Zahnarztpraxis spätestens mit dem ersten Milchzahn zur Routine werden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen. Dass bei der Vorsorge noch mehr getan werden müsse, zeigen auch Zahlen aus der zuletzt durchgeführten Studie der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ-Studie). Daraus ging hervor, dass in Thüringen insgesamt 75,8 Prozent der Milchzähne mit Karies bei 3-jährigen Kindern nicht saniert seien.
Zahngesundheit und Bildung hängen zusammen
Nicht wahrgenommene Prophylaxe habe letztendlich zu therapeutischen Maßnahmen und häufig zu Zahnersatz zur Folge, heißt es im Bericht der BARMER. Dem Zahnreport zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen Bildungsstand und der besonders häufigen Versorgung mit Zahnersatz. Je höher der Ausbildungsgrad der Betroffenen, desto seltener benötigen sie viel Zahnersatz.
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So gibt es unter den Versicherten mit höheren Bildungsabschlüssen im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt rund 35 Prozent weniger Personen mit hoher Inanspruchnahme von Zahnersatz. Das weist auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hin. „Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten“, sagt BARMER-Landeschefin Dziuk.
Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention
Der Zahnreport kommt zu dem Ergebnis, dass individuelle Zehnjahresverläufe insgesamt auf eine vergleichsweise stabile Mundgesundheit bei vielen Versicherten hindeuten. Ein Teil der Menschen wird von präventiven Maßnahmen und nachhaltiger Versorgung jedoch offensichtlich noch nicht erreicht. „Um den kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein weiter verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene“, sagt Birgit Dziuk.
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Das übergeordnete Ziel von Prävention in der zahnärztlichen Versorgung müsse das Aufklären und Anleiten zu einer eigenverantwortlichen und effektiven Mundhygiene sein. Diese müsse im Kindesalter beginnen und dann ein Leben lang gründlich betrieben werden. Deshalb hätten bei der BARMER versicherte Kinder bereits ab dem 6. Lebensmonat Anspruch auf Prophylaxe. „Eltern sollten diese Früherkennungsuntersuchungen als Chance nutzen, dass ihr Kind eine natürliche Beziehung zum Zahnarzt aufbauen kann und der erste Zahnarztbesuch nicht erst bei Schmerzen erfolgt“, so Dziuk. (jf)