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Wirbel um 6.000 Euro Bürgergeld: „Familie müsste über 15 Kinder haben“

Boris Palmer sorgt bei Markus Lanz mit einer spektakulären Bürgergeld-Zahl für Empörung. 6000 Euro im Monat – kann das wirklich sein?

Sieben Köpfe, Luxuswohnung, 6000 € vom Staat?“ – Boris Palmer lässt bei Lanz die Bombe platzen. Doch Experten schlagen Alarm: Das Bürgergeld sei längst kein Freifahrtschein!
© IMAGO/teutopress

Bürgergeld beantragen: So viel Vermögen darfst du besitzen

Mal wieder ging es ums Bürgergeld bei Markus Lanz. Eigentlich sollten die Kommunalpolitiker, unter anderem Boris Palmer (parteilos), und Achim Brötel (CDU) über die angespannte Finanzlage deutscher Städte und Gemeinden diskutieren. Im Fokus standen jedoch die Sozialausgaben und der wachsende Bürokratieaufwand – Grund dafür, laut Palmer: das Bürgergeld.

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Palmer kritisierte insbesondere das Bürgergeld als überzogen und nannte ein Beispiel, in dem von 6.000 Euro Bürgergeld die Rede war. Damit sorgt der Lanz-Gast für Aufmerksamkeit und bringt einige gegen sich auf.

Schock-Zahl bei Lanz – Familie bekommt 6.000 Euro Bürgergeld?

Boris Palmer kritisierte die derzeitige Regelung, wonach Bürgergeldempfänger bei einem Wohnungswechsel ein Jahr lang unbegrenzt hohe Mieten erstattet bekommen. Er habe einen Bescheid gesehen, in dem eine Familie 6.000 Euro Bürgergeld im Monat erhalte. „Die haben sieben Köpfe in der Familie und eine sauteure Wohnung, wo einer noch abzockt, der sie halt da drin hat.“

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6.000 Euro Bürgergeld klingen nach sehr viel – wie kann das sein? Ein Bürgergeld-Experte, der sich Sozialarbeiter Simon nennt, schreibt auf X zu der Lanz-Sendung: „Das klingt doch sehr nach ’ner Großfamilie – also mal rechnen.“ Er stellt folgende Rechnung auf:

  • Die Kaltmiete darf für 5 Personen bis zu 1.249 Euro betragen, für jede weitere Person kommen 135 Euro dazu.
  • Für Betriebs- und Heizkosten schätzt man 60 Euro pro Person.
  • Die Eltern bekommen je 506 Euro, also 1.012 Euro zusammen.
  • Kinder bekommen im Schnitt 397 Euro Regelbedarf, plus 25 Euro Sofortzuschlag, abzüglich 255 Euro Kindergeld pro Kind.

Experte nimmt Palmer-Aussage auseinander

Der Sozialarbeiter erklärt: „Aufgelöst nach x = ~15,6. Die Familie müsste also über 15 Kinder haben, um ein solches Bürgergeld zu erhalten. Das wäre ein Extremfall. Es kann daher wohl eher nur an einer Spezialunterbringung liegen – vielleicht in einer Unterkunft des Sozialamts für bis zu 25,41 Euro den Quadratmeter? Oder an einer hohen Nebenkostennachzahlung? Jedenfalls sind die 6.000 Euro Bürgergeld weit weg von allen Normalfällen.“


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Eine andere X-Userin kommentiert unter einem Ausschnitt der Lanz-Sendung zu Palmers 6.000-Euro-Behauptung: „Es geht wohl um die Übergangsregelung für die Mietübernahme im 1. Jahr des Bürgergeldbezugs, die verhindern soll, dass eine vielköpfige Familie sofort in die Obdachlosigkeit fällt.“