Ein Satire-Account auf TikTok veröffentlichte am 31. März 2025 ein Video, in dem er behauptete, dass die Plattform TikTok das blaue Herz-Emoji ab Mai 2025 verbieten wolle. Ein Ersatzsymbol sei bereits geplant. Der Account begründete das angebliche Verbot damit, dass das Emoji „zu passiv-aggressiv“ sei und „emotionale Missverständnisse“ verursache. Correctiv überprüfte das Video und stellte klar, dass es sich eindeutig um Satire handelt. Auch TikTok widersprach der Darstellung und stellte öffentlich richtig, dass kein Emoji-Verbot geplant ist.
Andrea Rungg, Sprecherin von TikTok, erklärte auf Nachfrage von Correctiv: „Nein, die Plattform will das blaue Herz-Emoji nicht verbieten.“ Sie betonte außerdem, dass TikTok keinerlei Pläne in diese Richtung verfolgt. Der Satire-Beitrag stammt vom TikTok-Kanal „Postillionalternative“, der sich laut Correctiv selbst als satirische Alternative zum bekannten Medium „Der Postillon“ versteht.
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AfD-nahe Accounts verbreiten Falschinformation
Correctiv berichtet, dass vor allem AfD-nahe Accounts die satirische Falschmeldung aktiv aufgegriffen und weiterverbreitet haben. Viele dieser Accounts nutzten die Gelegenheit, um politische Kritik an TikTok zu äußern. Das blaue Herz-Emoji dient in sozialen Medien häufig als Erkennungszeichen für Personen, die der AfD nahestehen. Die Verbreiter der Falschmeldung unterstellten TikTok, gezielt gegen diese Form politischer Symbolik vorzugehen.
Zahlreiche Nutzer hielten die Satire offenbar für eine echte Nachricht. Unter dem TikTok-Video sammelten sich innerhalb kurzer Zeit empörte Kommentare von vermeintlichen AfD-Anhängern. Einige schrieben etwa: „Die Meinungsfreiheit wird mit Füßen getreten“ oder „Deutschland schafft sich ab“. Diese Beispiele zeigen, wie schnell Menschen satirische Inhalte ernst nehmen, wenn die satirische Absicht nicht deutlich genug erkennbar ist.
Einordnung und wiederholte Muster
Im Jahr 2023 verbreiteten Nutzer bereits eine ähnliche Falschmeldung: Sie behaupteten, der Verfassungsschutz prüfe ein Verbot des blauen Herz-Emojis. Correctiv untersuchte die Behauptung und stellte fest, dass sie frei erfunden war. Die erneute Verbreitung eines solchen Gerüchts deutet darauf hin, dass bestimmte Gruppen gezielt Desinformation in sozialen Netzwerken streuen.
Die klare Stellungnahme von TikTok-Sprecherin Andrea Rungg und der nachweisliche Ursprung der Meldung in einem Satire-Account belegen eindeutig, dass es sich nicht um eine echte Nachricht handelt. Trotzdem nutzten politische Akteure die Falschmeldung, um Empörung zu erzeugen und die Debatte anzuheizen.
Correctiv ruft dazu auf, Informationen aus sozialen Netzwerken sorgfältig zu prüfen. Nutzer sollten in jedem Fall die Quelle kontrollieren und im Zweifel auf seriöse Faktenchecker zurückgreifen. Der aktuelle Fall zeigt deutlich, wie schnell sich satirische Inhalte als Realität ausgeben lassen, besonders dann, wenn sie vorhandene politische Erzählmuster bedienen.