Union und SPD haben ihr milliardenschweres Finanzpaket im Bundestag durchgedrückt. Zwar fehlt noch die Zweidrittelmehrheit aus dem Bundesrat, doch die meisten Länder haben vor der Abstimmung am Freitag (21. März) bereits ihre Zustimmung signalisiert. Zugunsten der Verteidigungsausgaben soll die Schuldenbremse gelockert werden. Mit diesen Geldern soll die Bundeswehr modernisiert werden. Allerdings fehlt das Personal, um die neue Technik beziehungsweise das neue Material bedienen zu können.
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Angesichts des Krieges in der Ukraine und den Drohgebärden von Trump in Richtung NATO wird daher seit Monaten die Wiedereinführung der Wehrpflicht heiß diskutiert. Die führenden Köpfe der Bundesrepublik sind sich darüber im Klaren, dass man das Truppenaufgebot der Bundeswehr stärken muss, um die notwendige Verteidigungsfähigkeit gewährleisten zu können.
Institut plädiert für höhere Gehälter bei der Bundeswehr
Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung warnt jetzt jedoch vor einer Wiedereinführung. Zwar würde die Bundeswehr durch das Programm in kürzerer Zeit mehr Menschen rekrutieren können. Aus finanzieller Perspektive sei es aber ein heikles Vorhaben. Vielmehr sollte die Politik überlegen, ein freiwilliges Engagement bei der Bundeswehr mittels höherer Vergütung attraktiver zu machen.
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„Mit neuen Wehrpflichtigen könnte die Bundeswehr zwar den benötigten Personalbedarf decken. Kostengünstiger wäre es aber, den Wehrdienst durch höhere Gehälter attraktiver zu machen“, wird ifo Forscher Panu Poutvaara in einer Pressemitteilung zitiert.
Mit einer Wiedereinführung der Wehrpflicht könne man die Zahl der aktiven Soldaten zwar um 195.000 steigern. Allerdings würde dies die Staatsausgaben um knapp 3,2 Milliarden Euro erhöhen. Zudem würden jährliche volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 17,1 Milliarden Euro entstehen. Angesichts dessen, dass der Haushalt für das Jahr 2025 noch immer nicht beschlossen ist, dieser aber ein großes Loch aufweisen dürfte, und die Wirtschaft in der Rezession hängt, eine risikobehaftete Entscheidung.
Zudem müsse die Politik bedenken, dass die Pflicht zugunsten der Bundeswehr dem freien Arbeitsmarkt viele junge Menschen nehmen würde. Somit könnten die Betroffenen erst später Humankapital und Vermögen ausbauen, was zusätzliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht.