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Wagenknecht macht Reichinnek für Boom verantwortlich: „Sehr, sehr sympathisch“

Das BSW droht an der Sperrklausel zu scheitern. Anders steht es um die Linkspartei, die sich im Aufwind befindet. Wagenknecht sieht hierfür zwei Gründe.

Wagenknecht macht Spitzenkandidatin der Linkspartei für Boom verantwortlich.
© IMAGO/Chris Emil Janssen

Interview mit Sahra Wagenknecht

Das BSW droht an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Über die Zukunft der Partei und potentielle Verhandlungen mit Putin haben wir mit der Parteichefin am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Hannover gesprochen.

Unmittelbar vor der Bundestagswahl muss das BSW um den Einzug in den Bundestag zittern. Laut dem Wahltrend vom 20. Februar scheitert man mit 4,6 Prozent an der Sperrklausel, „INSA“ und „YouGov“ sehen das Bündnis derweil über dem Strich. Die jüngste Entwicklung lässt vermuten, dass man viele Stimmen an die Linkspartei verloren haben könnte. Im ZDF-„Morgenmagazin“ lobt Parteichefin Wagenknecht jetzt ihre Kontrahentin Heidi Reichinnek.

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Sahra Wagenknecht hat ihre persönliche Zukunft an das Schicksal des BSW geknüpft. Sollte man den Einzug in den Bundestag verpassen, sei man „politisch nicht mehr von Bedeutung“, sagte sie unserer Redaktion im Interview. Das gelte auch für sie. Der Trend der letzten Monate ist in dieser Hinsicht kein Mutmacher. Während man Mitte Oktober noch bei acht Prozent stand, sind es zwei Tage vor der Wahl nur noch 4,5 Prozent. (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen). „Forsa“ und „Infratest dimap“ zeichnen ein ähnliches Bild.

Wagenknecht: Linkspartei erhält größere Plattform

Schaut man sich den Trend etwas genauer an, entsteht die Vermutung, dass man jene Prozentpunkte unter anderem an die Linkspartei verloren haben könnte. Denn im gleichen Zeitraum legte die Partei von Spitzenkandidaten Reichinnek um vier Prozentpunkte auf inzwischen acht Prozent zu (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen).


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Für den Erfolg ihrer Ex-Partei macht Wagenknecht zwei Faktoren aus: Zum einen sei die Linke inzwischen die einzige Partei, die in der Migrationspolitik für offene Grenzen wirbt. Zum anderen sei Spitzenkandidaten Reichinnek ein Anziehungsmagnet.

„Sie ist natürlich jemand, der in den sozialen Medien wirklich sehr, sehr wirkungsvoll und sehr, sehr sympathisch auch rüberkommt“, so Wagenknecht im ZDF-„Morgenmagazin“. Im Interview mit unserer Redaktion sagte Wagenknecht zudem, dass die Linkspartei in ihrem Social Media-Wahlkampf tatkräftig vom Kampagnennetzwerk Campact unterstützt werden würde.

Auch die Medien würden der Linkspartei mehr positive Aufmerksamkeit schenken, als noch zu ihrer Zeit. „Das hat vielleicht damit zu tun, dass man lieber eine pflegeleichte Opposition im Bundestag haben möchte als eine Partei, die insbesondere als Stimme gegen ein neues Wettrüsten und die wachsende Kriegsgefahr Rückgrat bewiesen hat“, sagte sie.