Die FDP muss zittern. Kurz vor der Bundestagswahl stehen die Liberalen in den Umfragen bei um die fünf Prozent. Mit einer kämpferischen Rede in Düsseldorf konnte der FDP-Chef nun viele Menschen begeistern. Doch nicht alle.
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Lindner gab sich wenige Tage vor der Bundestagswahl bei einem Auftritt in Düsseldorf angriffslustig. An die Adresse der Grünen sagte er: Man mache die AfD nicht durch moralische Appelle klein. Man mache die AfD klein, indem man die Probleme kleinmache.
Lindner: „Ich bin stolz Finanzminister gewesen zu sein“
Die viel kritisierten Anträge der Union im Bundestag zur Verschärfung der Migrationspolitik, bei denen neben der AfD auch (Teile) der FDP zustimmten, seien demokratisch richtige Anträge gewesen. Das Problem sei doch nicht gewesen, „dass die AfD zustimmte, sondern dass SPD und Grüne nicht zustimmten“.
An die linken Gegendemonstration, die erfahrungsgemäß gerne vor einer „Militarisierung Deutschlands warnen würden, richtete er die Worte: „Ich bin stolz der Finanzminister gewesen zu sein, der die jahrzehntelange Vernachlässigung der Bundeswehr beendet hat.“
Zudem sei es unglaublich, dass Menschen, die mehr arbeiten wollten, nicht mehr arbeiten dürften. So habe ihm ein Arbeiter erzählt, dass er gerne 12 Stunden arbeiten wollte, sein Chef ihm aber sagen musste, dass er nur die acht Stunden arbeiten dürfe.
Mehrmals versagte Lindner die Stimme
Eine kämpferische Rede des Liberalen. Mehrmals versagt ihm die Stimme. Sie trifft bei den zahlreichen Zuschauern auf viel Zustimmung.
Michaela Rentmeister schwärmt: „Christian Lindner hat das heute großartig gemacht.“ Er habe in seiner Rede genau die richtigen Argumente hervorgebracht. Sie kenne in der Partei niemanden, der es besser machen könne. Er sei derjenige, der mit klarer Stimme und Kraft das sage, wofür die FDP steht. „Und ich finde, er ist ein sehr sehr guter Vorsitzender“, so Rentmeister.
Auch Matthias Krämer findet lobendende Worte. Er sei gekommen, weil er Interesse an der Wirtschaftspolitik habe. Es müsse eine Entbürokratisierung stattfinden. Die Energiepreise seien viel zu hoch. „Und wir sind einfach nicht mehr konkurrenzfähig“, so Krämer.
Zuschauer über Lindner: „Er versprüht Optimismus“
Es gebe zudem im Parlament keine wirklich liberale Partei. Es gehe immer weiter in die Extreme weiter auseinander. Die FDP sei für Krämer die Partei, die das am ehesten verfolge. Christian Lindner sei der einzige, der eine Form der Optimismus versprühe. Krämer wünscht sich, dass die FDP ins Parlament komme. Er meint, dass das auch realistisch sei.
Doch es gibt auch kritische Stimmen. Alina, (24, Studentin) ist eine von ihnen. Sie sei kein „großer Freund der FDP“. Es sei vor allem die fehlende Kooperationsbereitschaft der FDP, die sie störe. Die FDP habe zuletzt „sehr harsch intrigiert“. Christian Lindner stehe für die „gnadenlose Schuldenbremse“. Zudem kritisiert sie seine „Kompromisslosigkeit“.
Student über Lindner: „Ich wünsche mir, dass die FDP aufhört zu existieren“
Auch der 19-jährige Luca (19, Student) ist Christian Lindner nicht gerade wohlgesonnen. Er sei gekommen, um gegen die FDP und ihre „unsoziale Haltungen“ zu demonstrieren. Sie mache „asoziale Politik im Hinblick auf Bildungspolitik, auf sozialen Wohnungsbau und auf die Renten“.
Die FDP sei eine Reichenpartei, die die Reichen stärke, die Armen ärmer mache. Das hätten auch Statistiken gezeigt. Er wünscht sich, „dass die FDP aufhört zu existieren“. Es entfährt ihm ein Lachen. Die Frage ist, ob auch die FDP nach der Bundestagswahl zu lachen hat. Es bleibt spannend.