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Weidel verliert schnell ihre Selbstkontrolle im Bundestag: „Gehen Sie arbeiten!“

Sie wollte ruhig und gelassen auftreten, doch schnell verlor Alice Weidel im Bundestag die Geduld. Auch Lindner und Habeck hielten Reden.

Letzte Bundestagsrede vor der Wahl: Alice Weidel.
© IMAGO/Jens Schicke

Merz und die AfD: Demo vor dem CDU-Parteitag

Vor der Halle in Berlin Proteste, innendrin eine komplett andere Wahrnehmung: Hat Friedrich Merz einen AfD-Tabubruch begangen?

Nach den Breitseiten von Kanzler Olaf Scholz gegen Merz (hier mehr dazu) und der siegessicheren Antwort des Oppositionsführer (mehr hier), halten auch Robert Habeck, Christian Lindner und Alice Weidel Wahlkampfreden am Dienstag im Bundestag.

+++ Auch spannend: TV-Duell: Große Verliererin heißt Alice Weidel +++

In der vermutlich letzten Sitzung des Parlaments verliert Alice Weidel schnell die Beherrschung.

Habeck: „Animalisches Grunzen“ in der Weidel-Fraktion

Robert Habeck geht zu Beginn seiner Rede auf das TV-Duell ein. Ein Teilnehmer habe dabei gefehlt – „die Zukunft“. Konkreter: über Klimaschutz und die Folgen der Erderwärmung sei nicht geredet worden, kritisiert er. Als die AfD-Fraktion von Alice Weidel ihren Unmut darüber zum Ausdruck bringt, meint Habeck, er habe ein „animalisches Grunzen“ aus dieser Ecke schon erwartet.

Habeck fokussiert sich somit vor allem auf das Kernthema seiner Partei. Er warnt vor einem Rückschritt in die Vergangenheit und schießt vor allem scharf gegen CDU/CSU. “Jens Spahn faselt was von grünem Öl und Wasserstoff-Heizungen”, so Habeck über seinen möglichen Nachfolger im Amt als Wirtschaftsminister.

Lindner mit fieser Bemerkung gegen Scholz

Christian Lindner nutzt seine, möglicherweise sogar letzte Bundestagsrede, um mit Olaf Scholz abzurechnen. „Wer Wahlkampf mit der deutschen Solidarität mit der Ukraine macht, der hat jeden Führungsanspruch in der Bundesrepublik Deutschland verloren.“

Dann folgt ein fieser Seitenhieb: „Scholz bereitet sich darauf vor, der zweite Nobelpreisträger aus den Reihen der SPD zu sein. Willy Brandt bekam den für den Frieden, Olaf Scholz den für Physik, denn er hat den endgültigen Beweis erbracht, dass es Paralleluniversen gibt.“ Der Kanzler lebe also fernab der Probleme der Bürgerinnen und Bürger.

Weidel verliert schnell die Selbstbeherrschung und Ruhe

Weidel ist danach dran und behauptet, Merz „sei bereits gescheitert“, weil er „Wählertäuschung“ betreibe. Er könne von seinen Versprechungen nichts mit Rot-Grün umsetzen. Das „Zerstörungswerk an unserem Land“ von Angela Merkel und Rot-Grün werde nur fortgesetzt werden nach der Wahl. Eine echte Politikwende bei der Migrations-, Gesellschafts-, Energie- und bei Steuerpolitik werde nur möglich sein mit der AfD.

Scharf in den Vorwürfen, aber auffällig ruhig beginnt Weidel ihre Rede. Sie will eine Vision aufzeigen, wie ein „funktionierendes Deutschland“ unter AfD-Führung aussehen würde. Die Rundfunkgebühren würden abgeschafft werden, das Land hätte wieder eine eigene Währung, man würde Erdgas und Öl auch wieder bei Putin einkaufen und man hätte ein anderes Asylrecht.

Doch schnell verliert Weidel die Beherrschung angesichts von Zwischenrufen aus den Fraktionen der Grünen und der SPD. Weidel empört sich: „Was machen Sie hier eigentlich?“ Es ein „geifernder Kindergarten“. Ihre Stimme wird schneidiger und lauter – und sie beschwert sich bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas über die Zwischenrufe.

Präsidentin Bas: „Das können Sie Ihrer eigenen Fraktion auch mal sagen“

Aber Bas reagiert kühl, angesichts des Verhaltens der AfD-Politiker im Parlament: „Aber das können Sie Ihrer eigenen Fraktion auch mal sagen…“ Weidel antwortet sauer: „Ihr Job, Frau Präsidentin, ist eine neutrale Präsidiumsleitung. Und dieses Geifern geht wirklich auf den Sender. Es ist wirklich mühsam.“ Dann wettert die Rechtsaußen-Politikerin: „Diese Leute haben im Bundestag nichts verloren“. Sie hätten „noch nie in ihrem Leben gearbeitet“. Weidel ruft ihnen mehrfach zu: „Gehen Sie arbeiten!“


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Zum Schluss ihrer Rede kann sich Weidel wieder besser beruhigen. Und sie schaut Merz an: „Unsere Hand ist ausgestreckt.“ Ein Angebot für eine Zusammenarbeit mit der CDU/CSU.