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AfD-Aufregung bei Lanz: „Warum nicht erstmal Sondierungen?“

Friedrich Merz zeigt der AfD die kalte Schulter. Ein ungeschickter Schachzug, so ein Gast von Markus Lanz.

Lanz-Gast plädiert für Sondierungen mit der AfD.
© IMAGO/Sven Simon

Umfrage vor der Bundestagswahl

Die Bundestagswahl steht vor der Tür und laut den Umfragen zeichnet sich ein Wechsel im Kanzleramt ab. Doch wen wählen die Deutschen und warum?

In knapp zwei Wochen (Stand 10. Februar) treten die Wählerinnen und Wähler an die Urne und wählen den 21. Deutschen Bundestag. Das Abstimmungsverhalten im Anschluss an den Entschließungsantrag der Union hat die Brisanz nochmals erhöht. Obwohl Friedrich Merz eine Zusammenarbeit mit der AfD mehrmals, auch im Anschluss an die Abstimmung, strikt ausgeschlossen hat, hat er seinen Kredit bei SPD und Grünen verspielt. In der Sendung „Markus Lanz“ (09. Februar) ist der Tenor eines Gastes derweil ein anderer.

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Denn geht es nach NZZ-Chefredakteur Marc Felix Serrao, sollte Union ihre „klare Kante gegen die AfD“ (Zitat Merz) nochmals überdenken. „Warum nicht nach der Wahl erstmal Sondierungen mit allen und dann guckt man, wo hat man die größten gemeinsamen Schnittmengen. Beim Thema Asyl und Migration und beim Thema Wirtschaft wird es mit der AfD gar nicht so schwierig“, so der Journalist.

Serrao: Plädoyer für Sondierungsgespräche mit der AfD

Die AfD fordert bekanntlich eine restriktive Migrationspolitik mit konsequenten Zurückweisungen an den Grenzen. Programmatisch ist man der Union in diesem Punkt daher näher, als es beispielsweise die SPD ist. Gleiches gilt für die Wirtschaftspolitik. Die AfD will den Sektor beispielsweise durch Steuerentlastungen und die Rückkehr zur Atomkraft entlasten. Steuerentlastungen plant auch die Union, die Rückkehr zur Atomkraft ist für sie ebenfalls eine Option.


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In potenziellen Sondierungsgesprächen könne Friedrich Merz dann ermitteln, wie kompromissbereit die AfD sei. „Die wollen raus aus der EU, die wollen raus aus der NATO, die sind Russland-freundlich und Amerika-feindlich. Dann kann man [Merz] ja mal gucken, wie weit sie [AfD] bereit sind, am Sondierungstisch einem entgegenzukommen“, so Serrao.

In diesem Zusammenhang zieht er einen Vergleich zu den Anfangszeiten der Grünen. „Man denke an andere Parteien in ihrer Frühphase. Die Grünen hatten echte NS-Verherrlicher in ihren Reihen. Die hatten knallharte Fundamentalisten unter sich. Als sie dann 1998 in die Regierung gekommen sind, hat sich ein Realo-Kurs durchgesetzt. Man kann es doch mal probieren“, meint Serrao.

Markus Lanz scheint den Vorstoß seines Gastes nicht abzulehnen. Insbesondere auf kommunaler Ebene, da wo „Politik gemacht wird“, würden etwaige gemeinsame Abstimmungen, auch vonseiten der SPD und der Grünen, schon lange stattfinden.