Auch wenn in den Umfragen vor dem TV-Duell alles klar zu sein schien, gab es für Kanzler Olaf Scholz noch eine große Chance am Sonntagabend. Vermutlich aber auch seine letzte Gelegenheit, um für einen Umschwung im Wahlkampf zu sorgen. ARD, ZDF, Phoenix und Tagesschau24 zeigten den Schlagabtausch mit Friedrich Merz live ab 20.15 Uhr. Die 90-minütige Live-Debatte wurde moderiert von Sandra Maischberger und Maybrit Illner.
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Über die Highlights des TV-Duells erfährst du mehr in diesem Newsblog!
TV-Duell (ARD/ZDF) im Ticker: Olaf Scholz gegen Friedrich Merz
9. Februar, 22.50 Uhr: Laut einer ZDF-Blitzumfrage hat Olaf Scholz knapp gewonnen. Demnach sahen ihn 37 Prozent vorne. Friedrich Merz kam auf 34 Prozent. Nach den Daten der Forschungsgruppe Wahlen konnte Scholz vor allem bei den Einzelbewertungen Sympathie (46 zu 27 Prozent) und Glaubwürdigkeit (42 zu 31 Prozent) sowie bei Frauen (43 zu 29 Prozent) und jungen Menschen unter 34 Jahre (47 zu 24 Prozent) punkten. Merz war bei Männern vorne (40 zu 30 Prozent). Sogar 47 Prozent der Befragten gaben an, von Scholz überrascht gewesen zu sein. Er habe sich besser geschlagen als gedacht. Bei Merz meinten das 23 Prozent.
21.48 Uhr: Beim Schlusssatz schwächelt Scholz! Merz verspricht den Zuschauern, er habe „einen Plan für dieses Land“. Dem Amtsinhaber fällt nur ein: „Mit Sicherheit eine Regierung, die dafür sorgt, dass es in Deutschland weitergeht und stabil bleibt, gibt es nur mit einer Stimme für die SPD.“
21.45 Uhr: Zuletzt geht es um eine mögliche schwarz-rote Koalition nach der Bundestagswahl. Merz meint, spätestens wenn die SPD Wahlkreise im Ruhrgebiet an die AfD verlieren werde, würden sich die Sozialdemokraten bei der Asylpolitik bewegen.
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Merz will „Richtung 3 Prozent“ für die Bundeswehr ausgeben – doch verrät nicht, woher das Geld kommen soll
21.39 Uhr: Wie viel wollen Merz und Scholz für die Bundeswehr ausgeben, um das Land verteidigungsfähiger zu machen. Merz sagt, dass er „Richtung 3 Prozent“ des Bruttoinlandsproduktes für die Bundeswehr ausgeben wolle. Scholz interveniert direkt: „Dann reden wir über 100 Milliarden Euro zusätzlich!“ Es ist die vielleicht stärkste Szene in diesem TV-Duell von Scholz, als er seinen Kontrahenten damit stellt, dass das gegenfinanziert werden müsste. Das würde „massivste Kürzungen“ in anderen Bereichen wie Infrastruktur oder Sozialleistungen bedeuten.
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Merz räumt ein, dass man „Prioritäten im Haushalt neu setzen“ müsste, verweist aber darauf, dass es mit mehr Wirtschaftswachstum alles leichter zu stemmen sei. Er deutet an, dass man bei den Beschäftigten im öffentlichen Dienst kürzen könnte. Scholz wird wieder bissiger: „Was Sie hier vorgetragen haben, ist lächerlich!“ Er rechnet erneut vor, wie viel im sozialen Bereich gekürzt werden müsste, wenn ohne zusätzlichen Schulden die Bundeswehr aufgerüstet werden soll, vor allem, wenn es drei Prozent des BIP sein sollen.
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Kurz wird er auch richtig wütend, als Merz ihm vorwirft, bei den Verteidigungsausgaben nicht das Versprechen gehalten zu haben. Scholz wird laut: „Ich lasse mir in dieser Sache von niemanden was sagen!“ Zu seiner Zeit als Finanzminister habe der Verteidigungshaushalt bei 37 Milliarden Euro gelegen, heute unter ihm als Kanzler bei 80 Milliarden Euro.
TV-Duell: Moderatorin Illner erwischt Merz kalt – „Das haben Sie nicht!“
21.34 Uhr: Jetzt sind wir erneut bei Trump – diesmal aber in Bezug auf Grönland und Zoll-Androhungen. „Man muss einfach sagen: no“, so Scholz, der sich erneut als Gegenspieler des neuen US-Präsidenten im TV-Duell darstellt. Es brauche hier eine europäische Einigkeit.
21.28 Uhr: Ukraine ist nun Thema gewesen. Scholz versucht es mit nächsten Attacken. Er habe nicht so ein „Hin und Her gemacht“ wie Merz. Der Kanzler wirft ihm vor, eine „kleine Drohung“ an Herrn Putin ausgesprochen zu haben. Merz widerspricht: „Ich war immer sehr klar.“ Es habe bei ihm nie eine Änderung seiner Meinung gegeben, die habe er immer „sehr deutlich“ gemacht. Plötzlich mischt sich Illner ein – und grätscht dazwischen: „Das haben Sie nicht! Entschuldigung, da muss ich jetzt rein…“ – und hält ihm einige Zitate vor. Tenor: Es gab ein Hin und Her bei ihm, wie man mit Putin umzugehen hat, etwa in Bezug auf die Taurus-Marschflugkörper! Da wird Merz kalt erwischt.
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21.20 Uhr: In der nächsten Kurzfragerunde geht es um ein mögliches Gender-Verbot für Behörden. Scholz will es allen frei überlassen, Merz lehnt das ab und erklärt: „Behörden sind Behörden und keine Volkserziehungsanstalten!“
Lindner schaut TV-Duell von daheim – und macht sich lustig
21.16 Uhr: Es geht danach ums Bürgergeld, die unterschiedlichen Vorstellungen bei der Steuerpolitik und der Reform der Schuldenbremse. Ex-Finanzminister Christian Lindner schaut das TV-Duell von daheim und postet sarkastisch auf X mit einem Lach-Emoji: „Scholz lobt gerade meine Steuersenkungen und die Fiskalpolitik mit Schuldenbremse, die geholfen hat bei der Inflationsbekämpfung.“
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21.06 Uhr: Jetzt ging es um die Frage, ob und wieso die Menschen in den vergangenen Jahren in Deutschland ärmer geworden sind – und was die Kanzlerkandidaten dafür tun wollen. Merz darf nun mehr sprechen und aufholen, weil Olaf Scholz aktuell drei Minuten Vorsprung bei der Redezeit hat.
Nur zwei Geschlechter? Merz kann Trump-Kurs nachvollziehen, Scholz: „Das geht andere nichts an“
20.59 Uhr: Schnellfrage-Runde! Bei der Frage, wie ein Bundestag ohne FDP wäre, sagt Merz: „Ärmer, aber durchaus lebensfähig!“ Scholz diplomatisch: „Ich kann es nicht schöner formulieren.“
Merz räumt ein, dass er Windräder nicht schön findet und kann „nachvollziehen“, dass Trump nur noch zwei Geschlechter anerkennt. Scholz widerspricht: „Jeder Mensch soll so glücklich sein, wie er glücklich sein möchte.“ Das gehe andere nichts an.
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Trump ist nochmal Thema: Scholz findet es einen „Skandal“, dass dieser den Gaza-Streifen zur „Riviera des Nahen Ostens“ machen will und dazu die Palästinenser die Region verlassen sollen. Merz gibt sich zurückhaltender. Die Pläne seien irritierend, aber „wahrscheinlich sei auch viel Rhetorik dabei“.
Streit im TV-Duell um Atomkraftwerke: „Schnapsidee“
20.52 Uhr: Nun geht es darum, dass Deutschland stärker betroffen war von den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. Scholz kann gut nachvollziehbar erklären, warum es Deutschland als Exportnation stärker belaste habe als andere europäische Länder. Merz setzt zur nächsten Attacke an – die Abschaltung der Atomkraftwerke sei eine „Schnapsidee“ gewesen. Er sei zu führungsschwach gewesen gegen die ideologischen Grünen, so sein indirekter Vorwurf. „Dafür ist Herr Merz wirklich zu klug – das hat nichts mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun“, entgegnet Scholz. Die Atomkraftwerke hätten kaum einen Einfluss darauf. „Neue Kernkraftwerke kosten 40 Milliarden Euro. Das ist alles hanebüchen, was da alles diskutiert wird“, so Scholz. Stattdessen habe der Ausbau der Erneuerbaren Energien Fahrt aufgenommen.
20.44 Uhr: Nach 25 Minuten wechseln die Moderatorinnen Maischberger und Illner das Thema. Jetzt geht es um die Wirtschaftskrise des Landes. Auch hier wirft Merz dem Kanzler vor, die Lage schönzureden, wenn er behaupte, es würde keine „Deindustrialisierung“ im Land geben. Scholz gerät mehr und mehr in die Defensive. „Ich bin einigermaßen erschüttert, mit welcher Wahrnehmung Sie hier heute Abend den Zustand unserer Wirtschaft beschreiben. Das hat mit der Realität da draußen, ehrlich, Herr Scholz, gar nichts zu tun“, so Merz. Scholz verweist auf die weiterhin hohe Beschäftigungsquote in Deutschland.
Es wird schärfer: Merz: „Sie leben nicht in dieser Welt!“ – Scholz: „Warum soll man so doof sein“
20.40 Uhr: Immer wieder attackiert Merz beim Thema Asyl die Grünen – und nicht primär die SPD. Eine sonderbare Strategie. Dann aber eine scharfe Attacke gegen seinen Kontrahenten: „Herr Scholz – bitte! Sie leben nicht in dieser Welt“, er lebe eher in einem „Märchenschloss“.
20.36 Uhr: Jetzt geht es mehr ins Detail. Es geht um die konkreten Verbesserungen, die durch das GEAS-System, das Gemeinsame Europäische Asylsystem, im Jahr 2026 kommen sollen. Scholz lobt sich immer wieder für seinen konsequenten Kurs bei der Regulierung der illegalen Einwanderung. Merz lächelt dabei sarkastisch. Dann wettert Merz gegen die Blockadehaltung von den Grünen bei strengeren Regeln. Scholz wirft Merz vor, „gegen deutsche Interessen“ zu handeln, wenn er Europa in dieser Situation angesichts der drohenden Zölle durch US-Präsident Donald Trump spalten wolle – und wird dann noch schärfer: „Warum soll man so doof sein?“
20.28 Uhr: Scholz lobt seinen „taffen“ Kurs in der Asylpolitik und verweist auf deutlich sinkende Zahlen von illegalen Einwanderungen sowie mehr Grenzschutz. Merz muss einräumen: „Die Bundesregierung hat nicht Nichts getan“, daraufhin Scholz ironisch: „Danke auch!“ Doch dann pocht er darauf, dass es trotzdem weiterhin klar mehr neue Einwanderung von Asylbewerbern gebe als Abschiebungen. In der Koalition habe Scholz es nicht so hinbekommen, „wie es notwendig wäre“.
Plötzlich zieht Merz einen Zettel aus dem Sakko
20.20 Uhr: Inhaltlich geht es nach der Eingangsfrage um den AfD-Wortbruch von Friedrich Merz. Wäre er als Kanzler noch vertrauenswürdig, was den zukünftigen Ausschluss einer Zusammenarbeit mit der AfD angeht? Merz beteuert das eindringlich. Scholz aber sagt, dass er ihm trotzdem nicht mehr glaube könne – und bezieht Angela Merkel als Kronzeugin mit ein. Da zieht Merz plötzlich einen Zettel aus dem Sakko und hält Scholz ein altes Zitat zur AfD vor, doch der Kanzler scheint darauf vorbereitet zu sein. Es sei „sehr honorig“, dass Merz das Zitat ganz vorgelesen habe und nicht nur einen Ausschnitt. Er habe da nämlich nur über Abstimmungen über Kommunalparlamente und Landtage gesprochen, nicht über den Bundestag.
20.15 Uhr: Beide nehmen sich nichts übel im Wahlkampf, bekunden Scholz und Merz zum Auftakt des TV-Duells, auch wenn manches hartes Wort im Wahlkampf fiel.
20.01 Uhr: Hier noch mal die Regeln, die ARD und ZDF für das TV-Duell aufgestellt haben:
- Die Kanzlerkandidaten dürften keine Materialien ins Studio mitbringen.
- Ein Stift sowie ein Notizblock sind aber erlaubt.
- Die Redezeit wird nicht eingeblendet, aber die Moderatorinnen Illner und Maischberger achten auf eine faire Verteilung.
- Ein Schlussstatement wird es nicht geben.
19.55 Uhr: Merz bedankt sich mit einem Megafon in der Hand vor dem Studio bei seinen Anhängern. Das sei ein „super Auftritt“ von ihnen. Siegessicher und gut gelaunt verspricht er seinen Fans: „Wir werden diese Bundestagswahl gewinnen in zwei Wochen!“
Scholz findet den Eingang zuerst nicht – böse Zungen erinnern an Biden
19.38 Uhr: Verwirrung bei Olaf Scholz vor Beginn der Live-Sendung. Offenbar hatte der Bundeskanzler, der zusammen mit seiner Ehefrau Britta Ernst am Studio in Berlin-Adlershof ankam, zunächst Probleme den richtigen Eingang zu finden. Die Merz-Anhänger von der Jungen Union skandierten hämisch: „Olaf Scholz hat den Eingang nicht gefunden!“ Im Netz kursieren ein paar Handyaufnahmen der kuriosen Szene. Manche böse Zungen erinnern schon an Joe Biden und dessen unglücklichen Auftritt im TV-Duell gegen Donald Trump.
Auch sonst war der Empfang durch die Wahlkämpfer der Union ziemlich frostig. Die grölten außerdem „Cum-Ex, Cum-Cum-Ex!“ und es gab laute Pfiffe. Doch natürlich waren auch SPD-Vertreter vor Ort. Die begrüßten den Kanzler wärmer mit „Olaf Scholz“-Rufen. Wie im Fußballstadion konterten die Merz-Leute mit: „Ihr könnt nach Hause gehen!“ Die beiden Lager standen direkt nebeneinander hinter einer Polizei-Absperrung – immerhin schien alles friedlich geblieben zu sein.
SPD postet parteiisches Bingo-Spiel zur ARD/ZDF-Sendung
19.22 Uhr: Die SPD hat nun auf ihrer Instagram-Seite ein kleines Bingo-Spiel zum TV-Duell gepostet. Das ist natürlich ziemlich parteiisch, aber auch ironisch. So rechnet die Partei fest damit, dass Scholz irgendwann mal „Schönen Dank für die Frage“ sagen wird – sein Markenzeichen bei Journalisten-Fragen.
Aufregung über „Tagesschau“-Watchparty – Gast demonstrierte gegen Merz
18.28 Uhr: Aufregung um das „Tagesschau“-Format auf dem Kanal Twitch. Dort gibt es eine Watchparty zum TV-Duell, moderiert von den Hosts Felix Edeha und Hanin Kleemann. Zu Gast ist auch der Influencer Levi Penell, der jüngst erst auf der Straße nach der Abstimmung mit der AfD gegen Friedrich Merz protestierte. Prompt gibt es den Vorwurf, der öffentlich-rechtliche Sender verhalte sich parteiisch im Sinne linker Positionen. Was unter den Tisch gekehrt wird von den Kritikern im Netz: In der Runde ist auch ein weiterer Influencer eingeladen, der als „hedgefonds.henning“ im Netz für pro-kapitalistischen Content bekannt ist. Die beiden Influencer dürften sich somit politisch ziemlich ausgleichen.
Merz: „Ich hoffe, es wird streitig“
18.11 Uhr: In einem Video auf seinen Sozialen Kanälen ruft Friedrich Merz seine Follower dazu auf, einzuschalten. „Ich bereite mich gerade noch ein bisschen darauf vor. Aber das wird spannend, ich hoffe, das wird interessant. Streitig. Aber vielleicht auch für die Wählerinnen und Wähler in Deutschland aufschlussreich.“
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17.25 Uhr: Seit dem späten Nachmittag sind die ersten Merz-Unterstützer am Sendestudio in Berlin-Adlershof. Eine Gruppe von CDU-Aktiven hat sich dort mit überdimensionalen Buchstaben aufgestellt, die zusammen den Namen ihres Kanzlerkandidaten ergeben. Doch auch Greenpeace ist vertreten – und erinnert die Kanzlerkandidaten an das aus ihrer Sicht drängendste Problem – die Klimakrise.
Scholz könnte kleiner Durchbruch gelingen – es geht um Millionen Stimmen
16.21 Uhr: Die Ausgangslage ist ziemlich katastrophal für Olaf Scholz. Der Kanzler hängt mit seiner SPD in Umfragen zwischen 15-16 Prozent fest. Auch Politik-Professor Karl-Rudolf Korte sieht keine Chance mehr für die Kanzlerpartei. Es geben „kein Thema, keine Person, keine Strategie“, um eine neue Dynamik in den Wahlkampf zu bringen, so Korte jüngst in einer „ZDFheute live“-Sendung. Scholz sei „das Gesicht der gescheiterten Ampel“ und können diesen Makel nicht mehr wettmachen.
Doch mit der Live-Sendung bei ARD und ZDF könnte Scholz zumindest die Lage der SPD etwas verbessern. Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) forschen über den Einfluss der TV-Duelle, die es in Deutschland seit 2002 gibt. Professor Jürgen Maier geht demnach laut Deutschlandfunk davon aus, dass 15-20 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer nach diesen Sendungen ihre Wahlabsicht ändern.
Im Jahr 2021 schalteten fast elf Millionen TV-Zuschauer beim damaligen Triell mit Armin Laschet, Annalena Baerbock und Olaf Scholz sein. Es könnte also im Idealfall für Scholz um bis zu zwei Millionen Wählerstimmen gehen, die er gewinnen könnte. Umgerechnet vielleicht 2-4 Prozentpunkte mehr für die SPD. Hinzu kommt, dass darüber hinaus Highlights des TV-Duells in den Sozialen Netzwerken geteilt werden und auch an den Arbeitsplätzen über die Sendung diskutiert werden wird.
Vor allem auch deshalb, weil kaum einer damit rechnet, dass Scholz sich am Sonntagabend besser schlagen wird als Merz. Laut dem aktuellen ZDF-„Politbarometer“ glauben vielmehr 34 Prozent, dass der Oppositionsführer Merz das TV-Duell gewinnen wird. Nur 14 Prozent trauen das dem Amtsinhaber zu. Der Rest glaubt nicht an einen großen Unterschied bzw. weiß es nicht.
Gut möglich auch, dass Scholz mit seiner neu verkündeten „Mitte-Garantie“ wird punkten wollen bei Wechselwählern. Im Vorfeld der TV-Debatte, verspricht der Kanzler, dass seine SPD in diesen „aufgewühlten Zeiten“ für Stabilität stehe. Eine Zusammenarbeit von Konservativen und extremen Rechten müsse verhindert werden – er werde alles dafür tun.
Wer redet länger – so wollen ARD und ZDF für eine faire Debatte sorgen
15.45 Uhr: Die beiden Moderatorinnen Maybrit Illner und Sandra Maischberger werden beim TV-Duell auch die Redezeit im Blick haben. Die Sprechzeit der beiden Politiker werde in der Regie gemessen, teilten die Sender vorab mit. Sollte es zu größeren Ungleichgewichten kommen, werde das von Illner und Maischberger thematisiert. Spannend: Ein Schlussstatement ist nicht eingeplant.
Weitere TV-Talkrunden vor der Bundestagswahl 2025
- 13. Februar, ZDF: „Klartext“ mit den Kanzlerkandidaten
- 16. Februar, RTL/ntv: „Das Quadrell – Kampf ums Kanzleramt“
- 17. Februar, ARD: „Wahlarena“ mit den Kanzlerkandidaten
- 19. Februar, Welt/Bild: TV-Duell zwischen Scholz und Merz
- 20. Februar, ZDF: „Die Schlussrunde“ mit den Kanzler- und Spitzenkandidaten
Grüne immer noch wütend vor TV-Duell
15.10 Uhr: Andreas Audretsch, Wahlkampfmanager von Robert Habeck, ist immer noch unzufrieden damit, dass nur der Bundeskanzler und der CDU/CSU-Kanzlerkandidat von ARD und ZDF eingeladen wurden. „Niemand versteht, warum Merz und Scholz am Sonntag ein TV-Duell bestreiten“, so Audretsch via X.
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Er verweist auf aktuelle Umfragen, wonach Habeck weit vor Scholz liegt bei den persönlichen Werten und der Frage nach einer fiktiven Kanzler-Direktwahl. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender seien „in der Vergangenheit stecken geblieben“.