Er zieht zum zweiten Mal ins Weiße Haus ein – und das Verhältnis zu Deutschland ist weiter belastet. Schon in seiner ersten Amtszeit klagte Donald Trump darüber, dass die Deutschen ihn, anders als Vorgänger Barack Obama, nicht mögen würden. Nun empfiehlt ein Washington-Insider dem kommenden Kanzler dringend, anders vorzugehen als damals Angela Merkel.
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Merkel konnte nur müde lächeln, als Trump auf sein „deutsches Blut“ verwies. Sein Großvater, Friedrich Trump, stammte, ebenso wie seine Großmutter Elisabeth Christ, aus dem pfälzischen Kallstadt. Im Jahr 1905 siedelte das Ehepaar endgültig in die USA über.
„Das würde sich für Deutschland sehr auszahlen“
Genau an diese familiären Wurzeln sollte der nächste Kanzler anknüpfen, empfiehlt Professor Paul Coyer vom Institute of World Politics. Im Gespräch mit der ARD-Sendung „report München“ plädiert er dafür, Trump regelrecht zu umgarnen, und um seine Gunst zu buhlen.
„Ich glaube es wäre wirklich vorteilhaft, egal wer die nächste Wahl gewinnt, wenn sie ihn schnell nach Deutschland einladen, ihm die Heimatstadt seiner Vorfahren zeigen und einen großen Empfang bereiten. Und ich garantiere Ihnen, das würde sich am Ende für die Deutschen und für die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland sehr auszahlen.“
Paul Coyer im Interview mit „report München“
Berliner Republik fremdelt mit Trump und seinem Politikstil
Doch Union, SPD, Grüne und FDP fremdeln mit Trump und seiner Make-America-Great-Again-Bewegung (MAGA). Ganz anders als die AfD. Ausgerechnet die Weidel-Truppe, die sich gerne als Anti-Establishment-Partei inszeniert, sucht offensiv die Nähe des mächtigsten Politikers der Welt, der mit Elon Musk den reichsten Mann der Welt an seiner Seite hat.
Professor Coyer kritisiert, dass die übrigen deutschen Parteien der AfD diese Chance gelassen haben: „Die anderen Parteien in Deutschland haben nicht einmal versucht, Donald Trump zu erreichen. Sie respektierten ihn nicht und wollten anscheinend auch keinen Austausch mit ihm oder seinem Team haben. Und so füllte die AfD dieses Vakuum. Und das war ein kluger Schachzug.“
Grönland-Forderung führt zur nächsten Entfremdung
Ganz korrekt ist diese Darstellung allerdings auch nicht. So zeigte sich beispielsweise CDU-Spitzenpolitiker Jens Spahn beim Republikaner-Parteitag und suchte den Dialog mit dem Trump-Umfeld. Zutreffend ist allerdings, dass die deutsche Politik mehrheitlich auf einen Wahlsieg von Kamala Harris setzte, weil man sich dadurch ein konstruktiveres transatlantisches Verhältnis versprach.
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Trumps jüngste Aussagen zu einer möglichen Annexion Grönlands, auch mit militärischen Mitteln, entfremdete die Bundesregierung aber weiter vom nächsten US-Präsidenten. Olaf Scholz gab öffentlich ein klares Statement dazu ab. Die Unverletzlichkeit von nationalen Staatsgrenzen sei „Kernbestandteil dessen, was wir westliche Werte nennen“, so der Kanzler. Es bleibt also kompliziert zwischen Washington und Berlin.