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Bundestagswahl: Umfragen geben Rätsel auf – eine Sache passt nicht zusammen

Es wirkt paradox: Die Menschen sind mehrheitlich zufrieden, doch die Stimmung vor der Bundestagswahl 2025 ist schlecht wie nie.

Bundestagswahl: Umfrage gibt Rätsel auf
Umfragen vor der Bundestagswahl 2025 Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Es ist ziemlich paradox: Die anhaltende Wirtschaftsflaute scheint bei den Menschen im persönlichen Leben nicht anzukommen. Trotzdem ist die Stimmung im Land richtig mies und pessimistisch wie selten zuvor. Das bestätigt sich auch in Umfragen vor der Bundestagswahl 2025.

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Auf der einen Seite ist eine große Mehrheit mit der eigenen ökonomischen Situation zufrieden, gleichzeitig aber gibt es Klagen über die Gesamtentwicklung. Reden wir uns die Lage schlechter ein als sie ist?

Das passt einfach nicht: Pessimismus, obwohl es vielen gut geht

Im aktuellen ZDF-Politbarometer vor der Bundestagswahl meinen 43 Prozent, dass die wirtschaftliche Lage im Land schlecht sei. Nur 8 Prozent bewerten sie als gut, der Rest ist unentschieden. Dieses Urteil kommt nicht überraschend angesichts der Nachrichten über die fortdauernde Rezession in Deutschland. Seltsam ist allerdings, dass die Befragten zu 58 Prozent sagen, ihre eigene wirtschaftliche Lage sei gut, 9 Prozent ordnen sie als schlecht ein.

Zudem gaben 81 Prozent der ZDF-Befragten an, ihr Arbeitsplatz sei sicher, 15 Prozent zweifeln daran. Wählerinnen und Wähler von AfD und BSW sind skeptischer und ängstlicher, was ihre eigenen Jobs angeht (nur 69 bzw. 68 Prozent glauben daran, dass ihre eigenen Arbeitsplätze ungefährdet sind).

Insgesamt setzt sich dieser Trend seit Monaten in den ZDF-Umfragen fort. Eine klare Mehrheit ist mit der eigenen ökonomischen Lage zufrieden, doch insgesamt sieht man schwarz. Ganz besonders die Anhängerschaft der Protestparteien BSW und AfD. Wie geht das zusammen?

Thema Wirtschaft wird die Bundestagswahl entscheiden

Tatsächlich haben viele Menschen aktuell faktisch mehr Geld zur Verfügung. Die Reallöhne sind hierzulande um 2,9 Prozent höher im Vergleich zum Herbst 2023. Abzüglich der Inflationen haben die Beschäftigten im Schnitt somit tatsächlich mehr Geld, das liegt an den starken Tarifabschlüssen der jüngsten Vergangenheit.

Gleichzeitig aber beherrschen Negativmeldungen aus der Industrie die Nachrichten und verstärken die Sorge vor einem Abstieg der deutschen Wirtschaft. Ob Thyssenkrupp, Volkswagen, Ford oder Bosch – bei vielen Großunternehmen, vor allem auch im Automobilbereich, wurden zuletzt massive Sparprogramme angekündigt.


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So ist es folgerichtig, dass für 45 Prozent der Befragten im jüngsten ARD-Deutschlandtrend die Wirtschaft das wichtigste Problem aktuell darstellt. Weit vor dem Themenbereich Zuwanderung/Flucht (23 Prozent). Das Thema Wirtschaft wird die Bundestagswahl 2025 entscheiden.