Es zeichnet sich bereits seit Wochen ab: Die US-Wahl ist auch kurz vor Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kamala Harris und Donald Trump trennen laut den jüngsten Umfragen weniger als einen Prozentpunkt, umso wichtiger ist ein Sieg in den umkämpften Swing States.
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Der Begriff Swing State taucht alle vier Jahre, unmittelbar vor der US-Wahl, auf der Agenda der politischen Berichterstattung auf. Hierbei handelt es sich um die politisch besonders umkämpften Staaten in den USA – aus europäischer Sicht ein verwirrendes Konstrukt.
Ursächlich ist das US-Mehrheitswahlsystem inklusive des Wahlmännergremiums. Am 5. November geben die knapp 240 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme nicht direkt an Donald Trump oder Kamala Harris, sondern an deren Repräsentanten („Wahlmänner“). Insgesamt sitzen in den USA 538 Wahlmänner, verteilt auf die 50 Bundesstaaten. Wer 270 von ihnen gewinnt, gewinnt die US-Wahl. Wie viele Wahlmänner es im jeweiligen Bundesstaat gibt, hängt von dessen Größe ab. In 48 der 50 Staaten werden die Wahlmänner per Mehrheitswahl gewählt. Heißt: Die Partei mit den meisten Stimmen erhält alle Mandate und entsendet diese nach Washington! Einige Wochen später stimmen sie über die finale Präsidentschaft ab.
Harris: Riskanter Poker in Nebraska
Aus der Historie heraus haben sich traditionelle republikanische und demokratische Staaten gebildet. Dazu gehören beispielsweise Texas (Republikaner) oder New York (Demokraten). Trump und Harris können sich mit ziemlich großer Sicherheit darauf verlassen, dass ihre Wahlleute den Staat rot beziehungsweise blau färben. Es gibt jedoch sieben Staaten, in denen es keine traditionelle Färbung gibt – die Swing States.
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Der hiesige Ausgang basiert weniger auf Tradition, sondern vielmehr auf dem Agieren der jeweiligen Kandidaten. Republikaner und Demokraten wechseln sich mit der Vorherrschaft in den Swing States regelmäßig ab. Zu ihnen zählen Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin. Wenige Stunden vor der US-Wahl zeichnet sich jedoch kein klares Bild ab – weder Trump noch Harris können wirklich davonziehen!
Swing State | Trump | Harris |
Arizona (11 Wahlmänner) | 49% | 45% |
Georgia (16 Wahlmänner) | 47% | 48% |
Michigan (15 Wahlmänner) | 47% | 47% |
Nevada (6 Wahlmänner) | 46% | 49% |
North Carolina (16 Wahlmänner) | 46% | 48% |
Pennsylvania (19 Wahlmänner) | 48% | 48% |
Wisconsin (10 Wahlmänner) | 47% | 49% |
Dennoch könnte der riskante Poker von Harris aufgehen. Sie hofft, die Staaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin gewinnen zu können, denn dann stünde sie bei 269 Wahlmänner-Stimmen. Selbst wenn Trump die übrigen 52 Stimmen erobern würde, läge er um eine Stimme im Hintertreffen. Vorausgesetzt, die traditionelle Staaten bleiben ihrer Tradition treu.
Die finale Entscheidung dürfte dann in Nebraska fallen, einem der kleinsten US-Bundesstaaten. Nebraska ist zwar fest in republikanischer Hand, doch er gehört zu den zwei Staaten, in denen das Mehrheitswahlsystem nicht greift. Hier werden drei der fünf Stimmen nämlich in Distrikten vergeben – einer von ihnen ist Omaha. Der 500.000-Einwohner-Bezirk konnte in den letzten acht Jahren von den Demokraten gewonnen werden. Auch vor der US-Wahl 2024 spricht alles für Harris, sie führt aktuell mit 54 zu 42 Prozentpunkten (Stand 28. Oktober) und könnte in Omaha die 270 Stimmen vollmachen. Trump könnte die US-Wahl somit in einer Provinz verlieren.