Die jüngsten Meldungen aus der Ukraine dürften Kreml-Chef Putin zufrieden stimmen, denn die Überlegenheit seiner Armee macht sich in Form von stetig größer werdenden Gebietsgewinnen bemerkbar. Im Oktober konnten seine Truppen 480 Quadratkilometer des ukrainischen Territoriums besetzen. Im umkämpften Kursk erhält er Unterstützung aus Nordkorea – aus diesem Grund nimmt er eines seiner größten Ziele wieder ins Visier.
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Dabei handelt es sich nicht um die Eroberung der Ukraine und das Zurückdrängen der NATO an ihrer Ostflanke, sondern um das Erlangen der Vorherrschaft in der Arktis. Putin erhebt hier einen Anspruch auf 1,2 Millionen Quadratkilometer – seit über zwanzig Jahren kämpft der Kreml um das Gebiet.
Putin will Vorsprung in Arktis festigen
Die Arktis gilt als wahre Schatzkammer: Zahlreiche Mineralien wie Gold, Uran und Kupfer sowie Öl, Gas und seltene Erden schlummern hier. Durch den Klimawandel und die Eisschmelze sind diese Rohstoffe inzwischen leichter zu erlangen – doch auch die NATO, in erster Linie durch die Vereinigten Staaten von Amerika, erhebt Ansprüche auf die Ressourcen.
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Der Clou: Obwohl die Hauptstädte Moskau und Washington 7.822 Kilometer voneinander entfernt sind, kommen sich Putin und das Weiße Haus am Südrand des Nordpolarmeeres ganz nah! Zwischen Tschukotka, einer autonomen Region Russlands, und Alaska liegen lediglich 85 Kilometer. Die sogenannte „Beringstraße“ gilt daher als diplomatisches Gebiet mit Zündstoff.
Im Wettbewerb um das Ernten der Vorkommen unternimmt Putin alles, um einen Vorsprung zu erlangen. In der Näher der Beringstraße, im Hafen von Murmansk, hat er seine nuklear betriebenen Eisbrecher stationiert. Mit diesen lassen sich nicht nur die Rohstoffe sammeln, auch die Schifffahrt rund um den Nordpol lässt sich durch sie kontrollieren. Wegen der genannten Eisschmelze hat sich über die sogenannte „Nordostpassage“ ein neuer Seeweg in der Region ergeben, welcher die Hafenstädte am Pazifik und in Europa miteinander verbindet.
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„Arte“ hat folgendes Beispiel entworfen: Während Handelsschiffe zwischen Shanghai und Rotterdam über die „Nordostpassage“ nur 15.790 Kilometer zurücklegen müssen, sind es auf dem traditionellen Weg über den „Suezkanal“ 19.550 Kilometer. Die wirtschaftliche Bedeutung der Region ist also auch aus diesem Gesichtspunkt nicht zu unterschätzen. Den Hafen in Murmansk will Putin daher zum neuen globalen Umschlagsplatz ausbauen. Im nahegelegenen Hafen von Seweromorsk sind zudem zwei Drittel der russischen U-Boote stationiert – ein geopolitisches Zeichen in Richtung der USA.