Ende 2023 lebten in Deutschland knapp 16,4 Millionen Rentner, zu jenem Zeitpunkt wurden sie monatlich vom Staat mit durchschnittlich 1.663 Euro (im Westen) beziehungsweise 1.471 Euro (im Osten) Rente unterstützt. Zehn Monate später vermeldet das Statistische Bundesamt einen traurigen Rekord – denn immer mehr Senioren sind zusätzlich auf die sogenannte Grundsicherung angewiesen.
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Im zweiten Quartal 2024 stieg die Anzahl an Personen, die zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen waren, drastisch an. Insgesamt 728.990 Rentner beantragten die Grundsicherung im Alter. Dieser neue Höchstwert ist gleichbedeutend mit einem Anstieg von knapp 37.000 Personen im Vergleich zum zweiten Quartal 2023.
Rente: Anstieg um 39 Prozent innerhalb von neun Jahren
Das BSW hatte im Bundestag einen Antrag zur Veröffentlichung der Zahlen eingereicht. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Zahl der Bedürftigen sogar um 39 Prozent angestiegen – im Juni vor neun Jahren waren 523.160 auf eine zusätzliche Aufstockung zur Rente angewiesen. Anspruch auf die Grundsicherung im Alter haben alle, die die Altersgrenze von 67 Jahren erreicht haben und deren Rente zu gering für das Stemmen ihres Lebensunterhalts ist.
Parteichefin Wagenknecht bezeichnete die Zahlen gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ als einen „Offenbarungseid für die Ampel“. Dass Rentner immer mehr zum Sozialfall werden würden, sei beschämend. Sie vermutet, dass die Dunkelziffer bei der Altersarmut noch weitaus höher ist, weil sich „viele Senioren den demütigenden Gang zum Sozialamt“ ersparen wollen.
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Die Bilanz sei besonders für Sozialminister Hubertus Heil ein Armutszeugnis. Wagenknecht fordert zugleich eine Erneuerung der Rente. „Es produziert millionenfach sozialen Abstieg im Alter“, so die BSW-Frau. Orientieren könnte man sich beispielsweise an Österreich, wo ein langzeitversicherter Rentner durchschnittlich 800 Euro mehr erhalte.